RE: Wann gehen Fans zu weit? - 7

Zitat

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Original von Dakota

Um es hart zu sagen: Eine Schülerband ohne Talent. Es ist nun einmal so - Bill ist nicht der beste Sänger und ein Sänger ist das, was den Songs einer Band den "Stempel" aufdrückt. Studiosongs von Bill klingen gut - aber sorry, live tut er das nun mal nicht (zu viele schiefe Töne). Wenn Bill heute - unbekannt - bei Dieter Bohlen antanzen würde, der würde gnadenlos durchs Casting fallen und in der ausgestrahlten Sendung von RTL verarscht werden.

Ich weiß, jetzt wird man mich hier zerreißen... Um ehrlich zu sein, finde ich noch nicht einmal die Texte von TH sonderlich gut. Durch den Monsun und irgendwann laufen wir zusammen - bitte, was? Kommt schon... Das ist doch Teenie-Kram. Natürlich könnt ihr nun ankommen und sagen, dass TH damals ja selbst noch Teenager waren und einfach nur die gleichen Erlebnisinhalte beschrieben haben... Und trotzdem: Kuckt doch nach, wer DEN Erfolgssong gemacht hat. Dass Bill an den Texten mitarbeitet, haben wir ja durch GEMA mehr oder minder schwarz auf weiß; die Frage ist, inwiefern und wie viel er das wirklich tut und ob er nicht einfach den "Profis" zustimmt, während wenige seiner eigenen Ideen übernommen werden...

Ihr müsst doch merken, dass das Ganze von Anfang an einfach hammergut vermarktet wurde und noch besser eingeschlagen hat, als es sich David, Patrick, Peter, Dave und Universal im Voraus gedacht hatten. Ich meine, die Images sind denen so klar aufs Köpfchen gedrückt, dass es klarer schon nicht mehr geht - und das von Anfang an. Jeder der Vier verkörpert doch einen bestimmten "Typus": Bill, sehr feminin und extravagant, der Träumer, der an die große Liebe glaubt und darauf wartet. Tom: Der coole Hip-Hopper mit den Dreadlocks (jetzt eben Cornrows, ändert doch nichts), weite Klamotten, der lässige, der die Mädels (angeblich) reihenweise abschleppt. Georg: Der sanfte Rocker, schulterlange Haare, männliches Gesicht - reißt auch ab und zu einen coolen Spruch, wie sich das eben für "echte" Rocker gehört und letztendlich Gustav: Der ruhige Normalo von nebenan. Für jedes Teenagermädchen zwischen 13 und 17 ist dabei mindestens einer, der ihren absoluten Traumtyp verkörpert! Alles dabei! Extravaganz, Coolness, Softness gepaart mit hartem Rock und der nette Boy von nebenan... Sagt jetzt nicht, das wäre euch noch nie aufgefallen... Und wehe euch einer sagt, dem wäre nur zufällig so. Es war eben "zufällig" die Band, die darauf passte, was David, Peter, Patrick, Dave und Co. seit Jahren suchten, um endlich auch mal mehr Erfolg zu haben, als es David mit Patrick Nuo gelungen war.

Die Songs behandeln Liebe, Herzschmerz, Verlassenwerden und Festhalten, Ausbrechen und Anpassen, Langeweile und Aufregung, Freunde und Feinde: Teenagerthemen eben. Themen, die 13 - 17 Jährige Mädels berühren. Die Musik: Leicht, eingängig, locker - bloß nicht zu kompliziert, keine Ausschweifer (und das wird sich - denke ich - weiterhin halten, die werden nur für den Amimarkt fit gemacht). Mitsing-Refrains. Ey kommt... Es ist doch seit Jahren offensichtlich.

Und die immer wiederkehrende Betonung, "wir sind ja keine gecastete Band, wir sind gewachsen, wir haben eine Geschichte, wir haben eine Vergangenheit" - dass Bill bei Star Search teilgenommen hat und so an Peter Hoffmann gelangte, wird immer nur in wenigen Berichten tatsächlich erwähnt und wenn, nur in einem Nebensatz. Nachdem neue Boybandformationen also immer weniger Erfolg zu verzeichnen hatten, brauchte man eben etwas "Neues", etwas "Anderes" - und nun haben wir eben die "echte" Band mit "Vergangenheit", die nicht in einem Castingkonzept ihren Ursprung hat, sondern in einem kleinen Dorf bei Magdeburg (blabla - das kennen wir ja alle). Ja, auch in einer Boyband war das früher so: Jeder hatte ein bestimmtes "Image", verkörperte einen bestimmten Typus, den er in der Öffentlichkeitsarbeit strikt durchgezogen hat. Da gab es auch den coolen Checker, den sanften Rocker, den extravaganten Träumer, usw - Tokio Hotel sind all das, nur extremer und noch viel bildlicher, als es die Exponate der damaligen Boybandfraktion gewesen sind.

Und auch die Fans sind die gleichen, die früher Take That oder die Backstreet Boys verehrt haben: Kleine Mädchen zwischen 13 und 17...

Das ganze Merchandise - sicherlich, auch Tote Hosen Merchandise wird gekauft; aber ich bitte Euch: So extrem wie bei TH ist es dabei sicherlich nicht. Okay, andere Zielgruppe, andere Ebene - und trotzdem: Die Toten Hosen sind eine ernstzunehmende deutsche (!) Band, was Tokio Hotel in meinen Augen wiederum nicht sind. Sie haben allerhöchstens Deutschlands Respekt an ihrer Arbeit verdient, weil sie den anderen Ländern (und explizit Amerika) zeigen (wollen), dass Deutschland auch jemand ist!

Natürlich kann man hier einwenden und sagen: Aber TH sind als Deutsche Band international erfolgreich. Und natürlich ist dem so; aber Leute: Web 2.0 - habt ihr das schon mal gehört? All diese Diskussionsplattformen, Videoportale, Presseagenturen - das Ganze schwappte so natürlich auch auf andere Länder über, die sich wiederum an Universal wanden, dass Tokio Hotel doch einmal zu ihnen kommen möge. Und so ging das von Land zu Land und immer weiter - bis wir eben nun in Amerika und Australien ankommen werden (obwohl ich persönlich immer noch bezweifel, dass der Ami-Erfolg so funktioniert, wie David, Dave, Peter, Patrick und Universal sich das vorstellen). Hätte es 1970 schon Fanforen und YouTube gegeben, wären so manche Bands noch erfolgreicher gewesen, als sie es damals ohnehin waren. Und ich denke, dass sich die Erfolgsgeschichte "Tokio Hotel", wenn die erst einmal wieder weg vom Fenster der Öffentlichkeit sind, in den nächsten Jahren mit Abstand noch einige Male wiederholen wird. Dann sind es vielleicht nicht mehr Tokio Hotel, sondern Berliner Raststätte.

Und was fasziniert die kleinen Mädels zwischen 13 und 17? Nicht etwa die Musik - nein, wenn TH durch einen Film bekannt geworden wären, wäre es eben jener Film gewesen - es ist doch dabei komplett egal, WAS sie machen, solange sie überhaupt IRGENDETWAS machen und die Mädels ihre Jungs betrachten dürfen. Ihnen nahe kommen dürfen. Teeniestar-Marketing funktioniert am Besten mit Emotionen. Sei es der arme Bill, der im Sommer 2008 an einer Stimmbandentzündung leidet (woher hatte die BILD nur diesen Arztbericht und all die exklusiven Interviews - obwohl ich hier nicht an komplett inszenierte PR glaube, eher kam es ihnen gerade recht und sie haben daraus ein kleines Märchen gebastelt), seien es die Kommentare der Jungs auf der DVD, dass sie sich nach monatelangem "Aufeinanderhocken" langsam gegenseitig auf die Nerven gehen, seien es verzweifelte Blicke von Bill im Rette Mich Video... oder eben Tom, er mit einer Frau flirtet.

Merkt ihr es nicht? Die spielen genau DAS aus, was sie euch seit 2005 verkaufen - der Unterschied ist, das hier mittlerweile ein paar Fans älter als damals (und somit reifer) sind (es damals vllt auch schon waren) - und alle 15/16 Jährigen, die es ansonsten als gottgegeben hinnähmen, dass Tom mit einer Frau flirtet, nun eher den "VIP"-Fans aus dem Forum glauben, die ansonsten ja auch immer alles wissen... (Weil die sich mit ihren 19 - 25 Jahren ja auch viel besser ausdrücken können und das alles unwahrscheinlich intelligent und erwachsen klingt, was die so schreiben).

Das ist Marketing, Leute. Welcome to Tokio Land.

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Und ich hätte gerne von JEDEM hier eine Meinung dazu.. Da es mich brennend interessiert was ihr dazu sagt.. Oder ob nur ich das unverschämt finde und sowas schimpft sich Fan.

http://www.tokiohotel-fanclub.de/forum/t...169#post2985169