"Tokio Hotel" veröffentlicht ihr drittes Album "Humanoid"
Vom Magdeburger Hinterhof auf Weltreise
Von Oliver Schlicht
2001 schrammelten auf einem Hinterhof in Magdeburg-Sudenburg vier zwölf- bis vierzehnjährige Jungs auf ihren Instrumenten herum. Ihre Kinderband nannten sie " Devilish " – teuflisch. Tom, Bill, Gustav und Georg sind inzwischen Millionäre. Acht Jahre nach Sudenburg sollen " Tokio Hotel " in diesen Tagen zu Weltstars aufgebaut werden.
Eigentlich ist es ein Treppenwitz der Rockgeschichte : Aber im Moment konkurrieren ausgerechnet zwei " Ost-Bands " im direkten Duell um den Titel, Deutschlands erfolgreichster Rockexport aller Zeiten zu werden. Dabei könnten beide Bands vom Zielpublikum her kaum unterschiedlicher sein.
Die Metalrocker von " Rammstein " veröffentlichen nach zwei Jahren Pause am 16. Oktober ihr sechstes Album " Liebe ist für alle da ". Die Musiker kommen aus Schwerin, Chemnitz und Berlin und haben in DDR-Punkbands wie " The Inchtabokatables " und " Feeling B " gespielt. Die vier sehr viel jüngeren Musiker von " Tokio Hotel " – zwischen 1987 und 1989 geboren – sind musikalisch im Nachwende-Magdeburg aufgewachsen. Ihr drittes Album " Humanoid " erscheint ebenfalls nach zweijähriger Pause in der kommenden Woche am 2. Oktober.
Zwei Bands streiten um Platz eins
Was haben " die bösen Jungs " von " Rammstein " mit " Tokio Hotel ", dem Teenager-Schwarm, außer den ähnlichen Wurzeln gemeinsam ? Vieles. In der Vergangenheit den Erfolg : " Rammstein " verkaufte bislang zwölf Millionen Tonträger, " Tokio Hotel " bereits fünf Millionen. Aktuell streiten beide um Platz 1 der deutschen Singlecharts. Heute vor einer Woche erschienen am 18. September als jeweils erste Single-Auskoppelungen der beiden neuen Alben die Singles " Pussy " von " Rammstein " und " Automatisch " von " Tokio Hotel ".
Und zwar rund um den Globus. " Rammstein " singt " Pussy " in einem Deutsch-Englisch-Mix. Der nicht ganz jugendfreie Text handelt von der schnellen Liebe zu leichten Mädchen. Um die Enttäuschung einer falschen Liebe geht es in " Automatisch ". Damit " Tokio Hotel " tatsächlich für eine weltweite Vermarktung taugt, wurde das neue " Humanoid " -Album komplett zweisprachig aufgenommen. So schallt jetzt die englische Single " Automatic " in Barcelona, Rio de Janeiro oder Dallas aus dem Radio, " Automatisch " klingt es im deutschsprachigen Teil Europas.
Und die aktuelle Platzierung? International werden " Pussy " und " Automatisch / Automatic " zum ersten Mal knapp zehn Tage nach Erstveröffentlichung in den verschiedenen nationalen Hitlisten auftauchen – also erst in der kommenden Woche. Für diese Listen werden die Verkäufe von Tonträgern und die Musikverkäufe in Internet-Downloadportalen gleichermaßen berücksichtigt.
In Deutschland gibt Media Control neben diesen wöchentlichen Charts aber auch so genannte Daily-Trends heraus. Das sind tägliche Verkaufsübersichten mit zweitägiger Verzögerung. " Rammstein " eroberte am 18. September vom Start weg Platz 1 dieser Dailycharts, " Tokio Hotel " landete am gleichen Tag auf Platz 2. Mit Stand von gestern sind " Tokio Hotel " auf Platz 9 abgerutscht, während " Pussy " auch aktuell Deutschlands meistverkaufte Single ist.
Läuten jetzt bei Universal music, der Plattenfirma von " Tokio Hotel ", die Alarmglocken ? Melanie Fürste, die Presseverantwortliche für die Band, winkt ab. " Viele jüngere Fans kaufen nicht die Single, sondern warten das Album ab ", sagt sie. Sascha Wernicke, Musikredakteur und " Tokio Hotel " -Experte beim Jugendmagazin " Bravo ", nennt noch einen anderen Grund: " Teenager haben keine Kreditkarten. Deshalb kaufen sie ihre Musik sehr viel weniger als andere Leute bei Download-Portalen im Internet ein. "
Tatsächlich stand in der Hitliste der meisten Downloads die Single " Automatisch " bei " Musicload. de " gestern nur auf Platz 61 der Top-100 (" Pussy " auf Platz 36 ). Beim Apple-Downloaddienst " iTunes " kletterte " Automatisch " in den vergangenen zwei Tagen immerhin von Platz 57 auf Platz 45 (" Pussy " gestern Platz 8 ).
Vielleicht liegt die Zurückhaltung bei den jüngeren Fans ja auch am neuen Sound von " Tokio Hotel "? " Sehr viel erwachsener " findet " Bravo " -Redakteur Wernicke die neue Platte. Das müsse aber nicht zwangsläufig schlecht sein. " Auch die Fans von 2005 sind ja jetzt vier Jahre älter. "
In der Tat: " Humanoid " von " Tokio Hotel " klingt – pardon – überhaupt nicht nach Teeniepop, sondern wie das ziemlich erwachsene Album einer lauten Metal-Kapelle. " Rammstein " lässt grüßen. Beide Bands haben ihre aktuellen Alben übrigens unabhängig voneinander komplett in Kalifornien aufgenommen und abmischen lassen. Vielleicht liegt es ja daran.
Sicher kommen auch deshalb die neuen Songs von " Tokio Hotel " in den englischen Versionen vielfach sehr viel eingängiger daher als in deutsch. Es klingt einfach eine Nummer cooler, wenn Bill Kaulitz nicht von einem " Sonn-Nen-Sys-Tem " singen muss, sondern stattdessen vom " Darkside of the sun ".
Gern hätte die Volksstimme auch mal zwei, drei Sätze mit den Magdeburger Jungs über das neue Album gefachsimpelt. Sarah Ostermann – bei Universial music für die internationale Pressearbeit von " Tokio Hotel " zuständig – kennt den engen Terminkalender der Band : Am morgigen Sonnabend tritt " Tokio Hotel " bei einem MTVEvent in Rom auf. " Dann sind sie in Frankreich, Stockholm, Helsinki. Dann wieder in Italien und Spanien. Am 9. Oktober ist noch ein MTV-Konzert in Griechenland und dann kommen die Termine in den USA. " Zeitungsinterviews, Gastauftritte in TV-Shows und bei Radiosendern. Dazwischen das ein oder andere " spontane " Konzert. Die PR-Maschine läuft sich gerade warm.
Eine Wohnung in Hollywood
"Bravo"-Redakteur Sascha Wernicke gehört zu den wenigen Journalisten, die kürzlich einen Interview-Termin mit " Tokio Hotel " hatten. Die " Bravo " kam am Mittwoch mit der Story, dass sich Bill und Zwillingsbruder Tom Kaulitz eine Wohnung in Hollywood suchen möchten. Beide sind schon seit geraumer Zeit in Hamburg zu Hause.
Ich habe mal wieder was älteres aus den Tiefen des Netzes geangelt:
Trauer muss Bill Kaulitz tragen Von CHRISTIAN BOS, 22.02.07, 21:40h, aktualisiert 22.02.07, 23:44h
Am Freitag öffnet Tokio Hotel die Türen zum "Zimmer 483". Die Band um den Frontmann setzt in ihrem zweiten Album weiter auf vorpubertäre Depression - und will damit die Teenagerherzen Europas verführen.
Die Welt zerfällt. Das Meer zerbricht. Der Traum liegt in Trümmern. Und der Abgrund der Stadt verschlingt jede Träne, die fällt. Willkommen im Universum von Tokio Hotel. Irgendwie ist hier alles so traurig. Und Bill Kaulitz - der Junge mit den Kajal-Augen - ist die kindliche Kaiserin in diesem Phantásien vorpubertärer Depression.
Heute erscheint „Zimmer 483“ (Universal), das zweite Album von Tokio Hotel. Mit ihm schicken sich die vier Buben aus dem ostdeutschen Weiler Loitsche nahe Magdeburg an, die Teenagerherzen mindestens Europas zu verführen. Traurige Mädchen findet man schließlich überall.
Angeblich hat der heute 17-jährige Bill schon im zarten Alter von elf zu seinem Look gefunden, als er David Bowie als auftoupierten Koboldkönig Jareth in dem Muppet-Märchen „Die Reise ins Labyrinth“ sah. Bowie, der in den 80ern noch einmal sein altes Glamrock-Image parodiert. Ein Provinzkind - im September 1989 so gerade noch in der DDR geboren, aufgewachsen zwischen Kali- und Granitwerk - das fünfzehn Jahre später genau hier ein Vorbild findet. Das wäre nur eine kurze, kuriose Fußnote in der Geschichte popkultureller Einflussnahmen. Wenn nicht Bill und sein Dreadlocks-tragender Zwillingsbruder Tom eine Schülerband mit dem total süßen Namen „Devilish“ („Teuflisch“) gegründet hätten. In welcher der Musikproduzent Peter Hoffmann dann das ideale Rohmaterial für eine Band im japanischen Manga-Stil entdeckte, die zu gleichen Teilen Bambi-Schemata und Zukunftsangst verkörpern kann.
Hoffmann hat schon alles produziert, was schnellen, wenn auch nicht nachhaltigen Charterfolg bei jüngeren Musikkonsumenten verspricht. Den albernen „Blonden Hans“, den Nicht-Rapper „Oli P.“, Alben mit Titeln wie „DJ Tequila Meets DJ Grappa“, „Tanzen, Lachen, Partymachen“ oder „Zum Thema Hobby“.
Wer hätte gedacht, dass Hoffmanns kommerzielle Instinkte und der Weltschmerz - oder ist es einfach Langeweile? - der Kaulitz-Brüder derart explosive Folgen zeitigen würden? Hoffmann versammelt ein erfahrenes Team aus Songschreibern und Produzenten um die Band, lässt sie üben, schminken und live spielen. Zwei begabte, exzentrische Brüder, ein bodenständiges und eigentlich austauschbares Rhythmus-Duo. Das hat schon bei Oasis funktioniert.
Vom Debütalbum „Schrei“ verkaufen Tokio Hotel 1,5 Millionen Einheiten, die folgende Tournee sehen unglaubliche 350 000 Menschen. Praktisch, wenn die Erziehungsberechtigten mitmüssen.
Toupiert sich Bill die Haare in neue, aufregende Richtungen, beichtet Tom Hotelzimmersex mit einem glücklichen Groupie, steigt sogleich die Auflage der „Bravo“. Erregen sich dumme Jungs und Vorstadt-Hip-Hopper über das „schwule“ Styling von Bill. Ernennt eine nicht weniger dumme Pro-Sieben-Show Bill zum „Nervigsten Deutschen“. Und führen verblendete „Spiegel“-Autoren anonyme Musikwissenschaftler gegen das Bill-Bashing ins Feld, welche die steile These bestätigen, dass es sich bei Tokio Hotel um die neuen Beatles handele.
Gut, so weit würden wir nicht gehen. Tokio Hotel orientieren sich am Gothic-Pop von HIM oder Evanescence. Ihre Strophen sind balladeske Wehklagen, die Refrains mitreißende Ausbrüche aus der Dreckswelt der Altvorderen. Das neue Album, „Zimmer 483“, unterscheidet sich da nicht groß vom Debüt. Es gibt jetzt auch mal härtere Töne („Ich brech aus“). Und man hat die ungleich lukrativere Live-Umsetzung des Tonträgers bereits eingeplant. Da heißt ein Song schlicht „Wo sind eure Hände“, verspricht ein anderer („Reden“) den begehrten Hotelzimmerbesuch, wie es Helge Schneider nicht schöner hinbekommen hätte: „Wir wollten nur reden / und jetzt bist du hier / und ich lieg' daneben.“ Doch im Großen und Ganzen geht es immer noch ums Traurigsein. Um „Vergessene Kinder“, dröge Verhältnisse und die Drogen dagegen („Stich ins Glück“). Die letztlich auch nur in jenes Schattenreich führen, von dem Bill nun mit tieferer Stimme berichten kann.
Natürlich könnte der Tokio-Spuk so schnell vorbei sein wie vor wenigen Jahren bei Echt. Doch stattdessen scheint den jungen Hoteliers der Traum von der internationalen Karriere zu glücken. Die bleibt deutschen Künstlern zumeist zu Recht verwehrt. Man redet sich dann mit der Sprachbarriere heraus. Doch „Schrei“ kletterte in Frankreich auf den 18. Platz der Album-Charts, die Single „Durch den Monsun“ schaffte es gar auf Platz acht. In Deutsch.
Für den noch schwierigeren angloamerikanischen Markt nimmt die Band nun eine englische Version von „Zimmer 483“ auf. Schon jetzt sind die Konzerte in Frankreich und Osteuropa in vielen Fällen ausverkauft. In Deutschland bespielen Tokio Hotel sowieso die größten Hallen. Gerade wurde die Europa-Tour um einen Monat verschoben, die Bühnenaufbauten sollen nicht rechtzeitig fertig geworden sein. Man kann es auch als Signal dafür lesen, dass Tokio Hotel alle Zeit der Welt haben, solange das Leiden an ihr bestehen bleibt.
Tokio-Bill glaubt an die große Liebe 22. November 2009 17.30 Uhr, Markus Tschiedert "Arthur 2"-Premiere in Berlin: Bill Kaulitz von Tokio Hotel spricht über Liebe, Pizza und "Twilight".
Mit schweren Silberketten, Lederhandschuhen, schwarz lackierten Fingernägeln und einer 40 cm langen Irokesen-Mähne zieht Bill Kaulitz (20) sofort alle Blicke auf sich! Im Gespräch wirkt der Frontmann von Tokio Hotel allerdings wie ein ganz sympathischer Durchschnittsjunge. Starallüren also gleich Null! Das Bad in der Menge am Sonntag hat der Popstar am Potsdamer Platz dennoch genossen. Anlass war das neue Fantasy-Spektakel "Arthur 2", in dem Bill der Titelfigur wieder seine Stimme lieh. Zuvor traf ihn Markus Tschiedert zum Interview im Ritz Carlton.
Du sprichst zum zweiten Mal den Gnom Arthur. Magst du deine Sprechstimme?
Ich höre mich überhaupt nicht gern reden, sehe mir auch nie ein Interview mit mir an. An meinen Gesang habe ich mich allerdings gewöhnt, und da kann man mit der Tontechnik auch mehr kontrollieren. Beim Sprechen sagt man auch schon mal was, ohne darüber nachgedacht zu haben.
Arthur erlebt diesmal die erste Liebe. Wie sieht das bei dir aus?
Mir wird das wahrscheinlich nie passieren, und daran hat sich bisher nichts geändert. Ich hoffe nicht, dass ich damit Recht behalte, aber momentan ist das eine realistische Einschätzung. Wenn ich mir meine letzten fünf Jahre so ansehe, gibt es gar keine Chance, mich zu verlieben. Es gibt keiner Dates, und ich lerne auch niemanden normal kennen. Zu zwischenmenschlichen Kontakten kommt es einfach nicht.
Wie würde deine Traumperson aussehen?
Habe ich gar nicht so vor den Augen! Ich würde es bestimmt nicht an so etwas Äußerem wie Haarfarbe festmachen. Aber ich glaube an die Liebe auf den ersten Blick und würde es einfach wissen, wenn sie plötzlich vor mir stände. Natürlich hatte ich Freundinnen, aber nur bis zu meinem 15. Lebensjahr. Danach nicht mehr, was wirklich zu wenig ist für einen 20-Jährigen.
Millionen Mädchen schwärmen für dich. Wie hält man das permanente Gekreische überhaupt aus?
Bei Live-Konzerten kriegt man das gar nicht so sehr mit, weil man selber die Musik macht und Ohrhörer die Ohren einigermaßen schützen. Auf dem Roten Teppich jedoch kann es für mich gar nicht laut genug sein.
Kreischen Japanerinnen anders als deutsche Girls?
Nö, zumindest habe ich noch keinen Unterschied herausgehört! Überall kommt uns die gleiche Energie entgegen. Mein Albtraum wäre es, wenn die Fans nur applaudieren würden. Ich brauche diese Energien von den Fans, die all ihre Emotionen herauslassen. Das gibt mir den Kick.
Wie gelingt es dir im Privatleben, davon wieder herunterzukommen?
Also, so etwas wie ein Privatleben gibt es so gar nicht mehr. Da muss ich mir auch nichts vormachen. Deshalb gehe ich auch so gut wie nie auf die Straße, und wenn, dann sind immer Bodyguards dabei. Normalen Kontakt zu Leuten habe ich leider gar nicht, und ich würde mich schon eher als menschenscheu bezeichnen.
Einfach mal Brötchen holen kannst du also nicht...
Das würde ich gern mal! Bei mir gibt es Leute, die alles besorgen, was in den ersten zwei Jahren noch ganz cool ist. Aber jetzt würde gern mal selbst entscheiden, womit ich meinen Kühlschrank fülle. In Amerika war ich mal nachts um 3 Uhr im Supermarkt, als alles leer war. Da ist mir erst mal aufgefallen, was es inzwischen alles so zum Kaufen gibt.
Womit ist dein Kühlschrank gefüllt?
Da ich nur selten zu Hause bin, nur mit Standardsachen wie Brot und Belag. Beim Essen bin ich sehr unkompliziert und mag auch keine 5-Sterne-Restaurants. Ich esse am liebsten Pasta und Pizza. Mein Tiefkühlfach ist größer als mein Kühlschrank, da gibt es dann viel Tiefkühl-Pizza, die ich auftaue und in den Backofen werfe.
Du bist immer sehr gestylt. Würden dich die Fans auch ohne Make-up erkennen?
Auf jeden Fall! Wenn ich etwa zum Flughafen fahre, laufe ich auch anders herum, mit Mütze und Jogginganzug. Aber meine Fans erkennen mich an schon an meiner Nasenspitze.
Wie lange brauchst du, um so auszusehen wie jetzt?
Inzwischen ist das Routine: Mit Duschen und allem drum und dran etwa eine Stunde. Ich mache alles selber und habe ein großes Problem damit, andere an mich heran zu lassen. Sicherlich greife ich hier und da mal daneben, und wenn ich Fotos von vor drei Jahren sehe, denke ich auch, wie bist du da denn herumgelaufen. Aber es gibt nichts, wofür ich mich schäme, denn das habe ich in jenen Momenten empfunden, und das ist okay.
Wer ist dir am wichtigsten?
Meine Familie ist es, die mich auf dem Boden hält, und ohne meinen Zwillingsbruder Tom könnte ich keinen Tag überleben. Selbst wenn wir mal an einem Tag wie heute getrennt sind, telefonieren wir miteinander. Tom bin ja im Prinzip ich, wir beide fühlen uns ohne den anderen nicht vollständig und brauchen uns total.
Du wirst gern mit Michael Jackson verglichen. Fürchtest du manchmal, genauso zu enden?
Sein Tod war wirklich eine krasse Sache, und ich will da gar nicht so viel drüber sagen. Denn ich finde es ganz schlimm, wie sein Tod ausgeschlachtet wird. Auch ein Michael Jackson hat das Recht, in Ruhe gelassen zu werden, und dazu möchte ich ein bisschen beisteuern.
Aber wie Jackson hast du auch eine androgyne Erscheinung gewählt...
Ja, das war eine ganz automatische Entwicklung. Schon in der Schule bis ich anders herumgelaufen und habe schon mit elf Jahren angefangen, mir die Haare zu färben. Bald fing ich dann an, meine Augen zu schminken und die Nägel zu lackieren. Ich habe als Kind schon gern Vampirfilme geschaut, wahrscheinlich habe ich mich davon inspirieren lassen.
Apropos Vampir: Du bekommst gerade mächtig Konkurrenz von Robert Pattinson. Bist du ein Fan von "Twilight"?
Absolut! Dabei war ich am Anfang eher skeptisch, als plötzlich alle davon erzählten. Dann habe ich mir den ersten Film angesehen und fand ihn ganz toll.
Wie gehst du damit um, dass auch Jungs dich toll finden und es oft heißt, du wärst schwul?
Das ist eine Sache, die mich fast schon langweilt! Das passiert automatisch, und wie die Gesellschaft geprägt ist, liegt es ja auf der Hand, dass dann so etwas gemunkelt wird. Dass Jungs auf mich stehen, finde ich aber völlig okay. Warum auch nicht?
Styling von Tokio-Hotel-Star Bill Kaulitz „Hauptsache es sieht geil aus!“
Der Superstar über seinen Look, seinen neuen Film und den ersten Kuss
Bill Kaulitz, Frontmann der Mega-Band Tokio Hotel, ist schon immer durch sein extravagantes Styling aufgefallen. In letzter Zeit noch mehr als sonst...
Dunkel geschminkte Augen, perfekt lackierte künstliche Fingernägel: Beim Interview mit BILD.de erklärt der 20-Jährige seinen Style, spricht über seinen neuen Film „Arthur und die Minimoys 2“ und über seinen ersten Kuss.
Mit seinen zehn Zentimeter hohen Absätzen ist er fast zwei Köpfe größer als die BILD.de-Redakteurin. „Ich bin etwas gewachsen, komme jetzt auf 1,88“, sagt er beim gemeinsamen Foto, das dann doch lieber im Sitzen gemacht wird. „Und dazu ich trage ja jetzt Absatz!“
Und nicht nur das: Die Haare als Irokese, Kleidung von Christian Dior und Rick Owens (Lieblingsdesigner der Rocker, Madonna trägt die Marke des US-Designers), jede Menge Silberschmuck um den Hals und Lederhandschuhe. Der junge Mann weiß sich in Szene zu setzen.
BILD.de: Bill, suchst du dir selbst aus, was du anziehst?
Bill Kaulitz: „Ja, auf jeden Fall. Für mich war es von Anfang an wichtig, die Freiheit zu haben, mich anzuziehen, wie ich will. Das größte Stück Freiheit ist mein eigener Körper. Ich will selbst entscheiden, wie ich aussehen will. Einen Stylisten zu haben, der mir alles rauslegt, wäre für mich die größte Horrorvorstellung. Das könnte ich nie ertragen. Für mich ist es wichtig, dass ich mich wohl fühle und mich nicht langweile.“
Warst du schon immer so selbstbewusst oder hast du dich erst mit der Zeit emanzipiert?
„Beim ersten Treffen mit unserer Plattenfirma wollten sie uns einen Stylisten andrehen und mir sagen, wie ich meine Haare tragen soll. Das war das Erste, was ich raus gestrichen habe. Damals war ich 14. Da gab es also von Anfang an Diskussionen.“
Gibst du viel Geld für Kleidung aus?
„Ob meine Klamotten viel kosten oder nicht, ist total unwichtig. Früher hatte ich wenig Taschengeld und habe mir meine Sachen selbst genäht, das mache ich manchmal heute noch. Oder ich male etwas auf und lasse es mir schneidern. Ich habe teilweise Jacken an, die kosten 10 Euro. Hauptsache, es sieht geil aus!“
Was die anderen über dein Styling sagen, ist dir egal?
„Mit Tokio Hotel gab es Zeiten, da konnte ich den Namen nicht mehr hören. Ich konnte mein eigenes Gesicht nicht mehr sehen, die Haare, alles. Ich konnte es auch anderen nicht übel nehmen, wenn sie das auch so empfanden. Dann wird es halt Zeit, etwas anders zu machen. Sich anders zu präsentieren.“
Findest du dich schön?
„Ich bin niemand, der vorm Spiegel steht und sagt: ‚Boah, bist du ’ne geile Sau!’ Auch, wenn das viele über mich denken, dass ich das über mich denke. Wenn andere Leute sagen, dass ich gut aussehe, freut mich das natürlich. Man selbst sieht das ja etwas anders.“
Wie lange brauchst du morgens?
„Mit Duschen, Anziehen, Schminken brauche ich eine Stunde, bis ich durchgestylt bin. Es gibt natürlich auch Tage, an denen ich mich nicht style. Mit diesen Haaren (zeigt auf seinen Irokesen) zum Flughafen zu gehen, wäre ja etwas anstrengend. Dann setze ich eine Mütze auf und bin komplett ungeschminkt. Zu Hause stehe ich auf und setze mich unrasiert im Jogginganzug vor den Fernseher – wie jeder andere auch.“
In „Arthur und die Minimoys 2“ sprichst du wieder die Stimme der Hauptfigur. Er erlebt seinen ersten Kuss...
„Ja, um so etwas in der Sprechkabine zu synchronisieren, küsst man seine eigene Hand, damit die Geräusche auch gut rüberkommen. Das ist nicht annähernd so romantisch, wie das dann hoffentlich im Film rüberkommt.“
Wann war dein erster Kuss?
„Ich war 9 oder 10. Tom (sein Zwilling, Anm. d. Red.) und ich hatten tatsächlich dasselbe Mädchen. Er hatte sie einen Tag früher geküsst. Ich war einen Tag später dran. Es war furchtbar. Ich glaube, der erste Kuss war ja für keinen richtig gut. Ich fand es damals schrecklich. Der zweite war besser.“
Willst du als nächstes Hollywood erobern?
„Bisher war die richtige Rolle noch nicht dabei. Ich denke, dass es sehr schwer ist, eine Rolle zu spielen. Ein bisschen Erfahrung aus Musikvideos habe ich ja auch, aber einen ganzen Film zu spielen, ist noch mal etwas anderes. Wenn das Richtige dabei ist, kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen. Vampirfilme sind meine absoluten Lieblingsfilme. Mein Kindheitstraum würde sich erfüllen, wenn ich in einem mitspielen könnte.“
Bill Kaulitz in der nächsten Folge von „Twilight“? Das passende Styling hat der Teenie-Star jedenfalls schon einmal.
Tokio Hotel: Bill Kaulitz spricht über Skurril-Frisur Von Yale Gilbert | 23 November 2009
Tokio-Hotel-Frontmann Bill Kaulitz verwirrt jegliche Personen jenseits der 30 mit seiner furiosen Frisur. Jetzt stand der 20-jährige Rede und Antwort zu seinem besonderen Style.
Zehn Zentimeter hohe Absätze, die Haare zum überdimensionalen Irokesen frisiert, Edel-Klamotten, Silberschmuck, Lederhandschuhe und eine voluminöses Make-Up. Das ist der Style von Bill Kaulitz.
Ein seltsamer Style für einen 20-Jährigen.
Bill Kaulitz dazu gegenüber der Bildezeitung: „…Für mich war es von Anfang an wichtig, die Freiheit zu haben, mich anzuziehen, wie ich will. Das größte Stück Freiheit ist mein eigener Körper. Ich will selbst entscheiden, wie ich aussehen will. Einen Stylisten zu haben, der mir alles rauslegt, wäre für mich die größte Horrorvorstellung. Das könnte ich nie ertragen. Für mich ist es wichtig, dass ich mich wohl fühle und mich nicht langweile.“
Und dafür braucht Bill ganz schön viel Zeit im Bad. Eine potentielle Freundin müsste sich da auf jeden Fall einschränken
„Mit Duschen, Anziehen, Schminken brauche ich eine Stunde, bis ich durchgestylt bin. Es gibt natürlich auch Tage, an denen ich mich nicht style … Zu Hause stehe ich auf und setze mich unrasiert im Jogginganzug vor den Fernseher – wie jeder andere auch.“
Bill Kaulitz ein ganz normaler Typ von nebenan, dass verkauft er wohl nie …
Smilehexe schrieb am 24. November, 2009 um 09:53 Uhr:
Bitte nicht für mich sprechen, lieber Reporter! Ich bin jenseits der 30 und rein gar nicht verwirrt/schockiert/brüskiert, was auch immer, von Bill Kaulitz bzw. seinem einzigartigen Stil – ganz im Gegenteil. Fasziniert wäre wohl eher die richtige Wortwahl. Die Welt braucht diesen jungen Mann meiner Meinung nach ganz dringend, er ist wie ein frischer Wind, der den verstaubten ewigen gleichen Trott der Allgemeinheit mal so richtig durchweht. Bitte weiter so, Bill!
Tokio Hotel: Auch Bill und Tom sitzen bei der Familie unterm Weihnachtsbaum Von Susanne Linnenkamp am 24. Dezember 2009 07:00 Uhr
HAMBURG Ruhige Weihnachten, darauf hat sich die Band Tokio Hotel in diesem Jahr besonders gefreut. Denn die Zeit davor war stressig: Bill, Tom, Georg und Gustav stecken in Vorbereitungen für die „Welcome to Humanoid City“-Tour. Trotzdem nahm sich die Band kurz Zeit, um mit Susanne Linnenkamp über Musik, das Leben als Stars und das Weihnachtsfest zu plaudern.
Ihr probt schon für die Tour? Tom: Genau, wir bereiten uns auf die Tour vor. Das wird eine der aufwändigsten Tokio-Hotel-Shows. Das heißt, wir haben eine intensive Tour-Vorbereitung – als Band proben wir in Hamburg und dann noch später mit der ganzen Crew in London.
Ihr versprecht den Fans die beste und spektakulärste Tokio-Hotel-Show aller Zeiten.... Gustav: Ja, die Bühne wird der Hammer sein. Bill: Das ist eine ganz neue, sensationelle Bühne – ein bisschen spacig, total groß. Es gibt sechs bis sieben Meter große Aufbauten. Jede Menge wird passieren: Wir arbeiten mit Pyro, mit beweglichen Elementen. Die Tour heißt ja „Welcome to Humanoid City“ und wir bringen wirklich eine Humanoid City, eine ganz eigene Stadt mit in die Stadt, in der wir spielen.
Ihr versprecht auch, viele neue Songs zu singen. Es scheint aber so, als wollten die deutschen Fans die gar nicht hören. Ihr wart schnell an der Chartspitze und schnell ging's wieder runter... Bill: Das ist ein Fehlschluss. Wir haben immer in den ersten Tagen einen Run. Was andere Künstler über längere Zeit verkaufen, um sich in den Top Ten zu halten, verkaufen wir in den ersten Tagen. Das heißt, unser Album fällt auch schneller, weil dann alle schon eines gekauft haben. Das Humanoid-Album ist das bis jetzt erfolgreichste Tokio-Hotel-Album.
Kritiker werfen Euch vor, Ihr habt die deutschen Fans in letzter Zeit vernachlässigt... Tom: Also, dieser Vorwurf ist auf jeden Fall erst mal nachvollziehbar – weil wir ja in Deutschland angefangen haben und mit dem ersten Album ausschließlich hier unterwegs waren. Und jetzt müssen wir in irgendwie 100 Länder. Wir versuchen, das im Gleichgewicht zu halten.
Eure Musik klingt erwachsener, wollt Ihr weg von der reinen Teenie-Klientel? Georg: Wir haben uns beim neuen Album Zeit genommen. Davor waren wir ja immer unterwegs, haben unfassbar viele Touren gespielt. Und dann haben wir uns ein Jahr im Studio abgeschottet, um zu gucken, welche Musik wir machen wollen. Eine bewusste Entscheidung, dass das jetzt älter klingen soll, gab’s nicht. Es war einfach eine natürliche Entwicklung. Tom: Du machst die Musik, nach der du dich gerade fühlst, und das hören die Leute, die genauso fühlen. Ob die älter oder jünger sind, das ist uns – ehrlich gesagt – scheißegal.
In Dortmund gab's bei der letzten Tour Ärger mit den Behörden, weil Teenies wochenlang vor der Halle gezeltet haben. Was könnt Ihr machen, um das künftig zu vermeiden? Bill: Ich will das überhaupt nicht vermeiden. Für uns als Band ist es doch toll, dass die Fans so lange auf uns warten. Ihr kommt auf der neuen Tour wieder in die Region, nach Oberhausen. Warum? Tom: Weil wir in der Region viele tolle Fans haben. 30 Städte in knapp zwei Monaten, ein anstrengendes Programm... Georg: ... das kann man wohl sagen...
... und du, Bill, wirst schon jetzt immer dünner. Die Fans sorgen sich, ob du die Tour durchstehst. Bill: So eine Tour ist natürlich sehr anstrengend. Aber wenn ich mir das nicht zutrauen würde, würde ich's nicht machen.
Wie bereitet Ihr Euch denn körperlich vor: Mit Ausruhen oder Fitnesstraining? Bill: Ich bevorzuge die Ausruh-Variante. Da ich dafür aber zu wenig Zeit habe, nehme ich mir vor, Sport zu machen. Um fit zu sein für das Programm auf der Riesen-Bühne. Wir haben ein kleines Fitness-Studio auf der Tour dabei.
Einkäufe machst Du angeblich nicht mehr selbst... Bill: Ja, das stimmt. Ich bin dankbar für das Leben, das ich führe. Aber es gibt auch negative Seiten. Man hat als Bill Kaulitz kein Privatleben mehr. So sieht das leider aus.
Wer kauft für dich ein? Bill: Persönliche Assistenten.
Die Weihnachtseinkäufe? Bill: Machen auch Assistenten. Oder ich bestelle was im Internet.
Tom Kaulitz: "Wir werden ganz traditionell mit unseren Familien unterm Weihnachtsbaum sitzen." Foto: Ulrich Perrey/dpa Wie verbringt Ihr Weihnachten? Tom: Wir werden ganz traditionell mit unseren Familien unterm Weihnachtsbaum sitzen.
Und „Stille Nacht, Heilige Nacht“ singen? Bill: Absolut nicht... Gustav: ... wenn dann in der Rockversion... Bill: ...ne, überhaupt nicht. Ich bin nicht der Weihnachtslied-Sänger. Ich habe das immer gehasst, es ist mir zu unkreativ.
Von Dagmar v. Taube 27. Dezember 2009, 04:00 Uhr Interview
Tokio Hotel ist die erfolgreichste deutsche Rockband. Er ist ihr musikalisches Hirn: David Jost, 36, schrieb Erfolgssongs wie "Durch den Monsun" für die vier aus Magdeburg. Und jetzt auch den Nummer-eins-Hit "I Like" für Til Schweigers Komödie "Zweiohrküken". Dagmar von Taube sprach mit dem Hamburger Musikproduzenten.
Welt am Sonntag: Tokio Hotel kennt jedes Kind. Sie dagegen sieht man nie. Sie verstecken sich?
David Jost: Gar nicht, ich spreche nur so gut wie nie in Kameras.
Welt am Sonntag: Gibt's eine Formel, nach der Sie permanent Ihre Hits produzieren?
Jost: Nein, meistens weiß ich noch nicht mal genau, wann ein Song wirklich fertig ist. Ich habe oft Angst, dass ihm noch irgendetwas fehlt oder dass man noch etwas weglassen kann. Wenn man nichts mehr weglassen kann, ist das meistens ein gutes Zeichen. Sagen wir so, ich schreibe so lange an einem Song herum, bis ich das Gefühl habe, dass er mir die Seele auf links dreht. Ich will einen Gefühlszustand, auf dem ich hängen bleibe. Dabei probier' ich, so nah wie möglich an meinen Instinkten dranzubleiben: Angst, Sehnsucht, Traurigkeit. Wenn ein Song zu verkopft, also zu perfekt wird, ist er tot. Manche Songs werden sogar besser, wenn man nachträglich ein paar kleine Fehler einbaut.
Welt am Sonntag: Mozart komponierte nachts, oft unter Zeitnot; Pete Doherty schreibt wie Amy Winehouse: total zugedröhnt. Wie machen Sie das?
Jost: Es ist wahrscheinlich etwas desillusionierend, aber meistens schreibe ich nachts, auf dem Bett sitzend, von angebrochenen Chipstüten eingekreist, während der Fernseher ohne Ton läuft. Während des Schreibens vergesse ich alles um mich herum. Was immer mich ablenken könnte, wird ruhiggestellt. So arbeite ich einige Nächte durch. Danach fühlst du dich manchmal wie der Abfall von dem Song, den du gerade geschrieben hast.
Welt am Sonntag: Musik und Sucht - unzertrennlich?
Jost: Sucht geht auch ohne Musik.
Welt am Sonntag: Es heißt, Sie ernähren sich ausschließlich von Koffeintabletten.
Jost: Ist in Chips Koffein?!
Welt am Sonntag: Wann zuletzt eine Hotelsuite auseinandergenommen?
Jost: Es wird bestimmt Zeiten geben, in denen es wieder cool ist, dass Bands mit "the" im Namen Fernseher durch Hotelfenster schmeißen. Momentan finde ich so was eher albern.
Welt am Sonntag: Mal ehrlich, woran liegt dieses Tokio-Hotel-Gekreische, dieses Wahnsinnsfieber?
Jost: Daran, dass die Band nirgendwo dazugehören will. Das gibt's selten. Bill ist konsequent seltsam. Seine emotionalen Extreme sind Teil seines Riesenkapitals.
Welt am Sonntag: Zum Beispiel?
Jost: Er hat einen immensen Willen, schon als kleiner Junge. Vor dem Videodreh der ersten Single "Durch den Monsun" sagte er mir, dass er sich das Bandlogo auf den Nacken tätowieren lassen will. Ich sagte ihm, dass das keine gute Idee sei, und fragte ihn, was er machen würde, wenn die Single voll an die Wand fährt oder er sich mit seinen Bandkollegen bis zur Auflösung prügelt und dann für immer dieses Scheißlogo auf'm Nacken hat. Bill sagte dann, und er war gerade 14: "Ich hab' mein ganzes Leben lang darauf gewartet, da rauszugehen. Den Moment will ich jetzt an meinem Körper festhalten, scheißegal, ob das'n Flop wird oder nicht."
Welt am Sonntag: Von Ihnen ist auch der Titelsong "I Like" aus Schweigers Film "Zweiohrküken". Geht das so leicht: von Hardrock auf Liebeskomödie?
Jost: Ich hab' den Song nicht extra für den Film geschrieben, er war schon geschrieben. Es war Zufall, dass er gut in den Film gepasst hat.
Welt am Sonntag: Klingelmelodie Ihres Handys?
Jost: Mein Telefon ist konsequent auf lautlos und ohne Vibration eingestellt. Ein Freund hat mal gesagt, dass zwei Menschen meines Typs sich nie erreichen würden. Aber ich hasse klingelnde Telefone, ich ruf' immer nur zurück. Oder auch nicht.
Welt am Sonntag: Zum Rocken: Cola oder Irish Coffee?
Jost: Tee, Kaffee. No Drinks, selten.
Welt am Sonntag: Warum schreibt man Tokio-Hotel-Songs eigentlich in L. A.?
Jost: Weil ich da am besten zur Ruhe komme und mal diesen inneren Gedankenlärm ausschalten kann.
Ja, David hat echt begriffen, was seine Faszination ausmacht.
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Hier noch was aus der Hamburger Morgenpost:
DAVID JOST Hamburgs Hit-Macher Deutschlands erfolgreichste Band "Tokio Hotel" kennen alle - den Songwriter und Manager dahinter, David Jost, nur wenige. VON LAURA SOPHIE BRAUER, JANE MASUMY
Hamburgs derzeit erfolgreichster Musikproduzent hält sich gern im Hintergrund, spricht in keine Kamera und hat für Interviews selten Zeit: David Jost (37), Produzent, Songwriter und Manager von "Tokio Hotel", ist ein Workaholic. Seit sieben Jahren ist er der Mann hinter der längst auch international mega-erfolgreichen Band. Zusammen mit Bill Kaulitz schrieb er alle großen "Tokio Hotel"-Hits. Aktuell steht sein mit Robin Grubert komponierter Titel "I Like", gesungen von US-Star Keri Hilson, auf Platz 1 der Charts. Mit der MOPO sprach Jost jetzt über seinen Job und sein Leben zwischen Hollywood und Hamburg.
MOPO: Was dachtest du, als du vor sieben Jahren die Jungs von "Tokio Hotel" trafst?
Jost: Zu dem Zeitpunkt hatte ich alles andere vor, als mich ausschließlich einer Band zu widmen. Aber nachdem ich die Band zusammen mit meinen Produktionspartnern gehört und gesehen hatte, war ich komplett paralysiert. Das emotionale Potenzial von Bill, er war damals 13, war unglaublich. Schon als kleiner Junge war er eine Ausnahmeerscheinung, trug eine große Melancholie, aber auch großen Kampfeswillen in sich. Wir haben seine Songideen dann zusammen im Studio ausgearbeitet. Viele haben damals gesagt, das könne nicht funktionieren, und auch der Band-Name ,Tokio Hotel` sei viel zu seltsam. Ich hab' überall meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass die Band auf Nummer 1 einsteigt, wenn dass nicht aufgegangen wäre, hätte ich ziemlich dumm ausgesehen.
MOPO: Was ist an "Tokio Hotel" so besonders?
Jost: Das Starpotenzial dieser Band ist unglaublich groß, und einen Frontmann wie Bill findet man, wenn überhaupt, nur alle paar Jahrzehnte. Die Jungs sind zusätzlich auch noch clever und an allen Entscheidungen, die die Band angeht, beteiligt. In den letzten Jahren haben sie parallel zu ihrer Karriere auf der Bühne automatisch eine komplette Musikbusiness-Ausbildung bekommen. Vor allem Tom hat sich da reingearbeitet. Wenn der irgendwann mal keine Lust mehr hat, auf der Bühne zu stehen, kann der auch hinter den Kulissen erfolgreich werden.
MOPO: Neben der Arbeit für "Tokio Hotel" steht derzeit dein Titel "I Like" auf Platz 1. Der Song aus dem Film "Zweiohrküken" ¼
Jost: Ich hatte mich mit Til Schweiger getroffen, weil er Songs für seinen Film gesucht hat. Schweiger ist da komplett bauchgesteuert. Als er die ersten Sekunden von "I Like" hörte, wollte er den Track sofort haben. Wir dachten uns dann, dass Keri Hilson die perfekte Stimme für "I Like" hätte. Ich hab' ihr den Song daraufhin einfach zugeschickt, und sie hat sofort zugesagt! Dass das Ding direkt auf Nummer eins geht, hätte ich nie gedacht.
MOPO: Anders als andere Produzenten hältst du dich stets im Hintergrund. Welchen Luxus gönnst du dir?
Jost: Ich bin dankbar, dass ich das Songschreiben zu meinem "Job" machen konnte. Luxus bedeutet für mich, es mir während der Arbeit schön zu machen. Für Service gebe ich gern Geld aus. Besitztum, Autos oder Shopping interessieren mich nicht.
MOPO: Die letzten zehn Monate hast du in Los Angeles verbracht. Bedeutet das den Abschied von Hamburg?
Jost: Auf den ersten Blick ist Los Angeles eine kulturlose Plastikstadt. Man muss sein L.A. erst für sich finden. Wir haben uns ein Studio zwischen Venice und Santa Monica eingerichtet. Man bekommt hier einen anderen Blick auf die Welt und kann sehr konzentriert arbeiten, ohne dass Hektik aufkommt. Aber ich werde immer eine Wohnung in Hamburg behalten, denn es bleibt mit Abstand die schönste Stadt in Deutschland
Tom von „Tokio Hotel“ Viagra-Unfall in Taiwan[/size]!
Von MARK PITTELKAU
Diese Party ging so richtig in die Hose...
Tom Kaulitz (20) von „Tokio Hotel“ feierte in Taiwan mit ein paar Mädchen. Dabei schluckte er eine Überdosis Viagra.
Fast zwei Tage hielt die Wirkung des Potenzmittels an. Er hatte auch Kopfschmerzen und Sehstörungen.
VIAGRA-UNFALL!
„Tokio Hotel“ ist gerade erstmals in Asien unterwegs. Kreischende Fan-Massen, umjubelte Konzerte, Platz 1 in den Charts.
Aber warum macht Tom Kaulitz dann so einen Blödsinn?
„In Taiwan hat mir jemand auf dem Nachtmarkt die blauen Pillen angedreht“, sagt er zu BILD. „Ich fragte den Verkäufer noch: Sehe ich so aus, als ob ich die Fahne nicht mehr hoch bekomme? Er meinte ,nein‘ – und ich solle das trotzdem mal probieren. Ich hab mir eine eingeworfen.“
Wahnsinn! Ärzte warnen eindringlich davor, Viagra als „Partydroge“ zu benutzen.
Zurück im Hotel ging Tom dann mit ein paar Mädchen auf Tuchfühlung.
„Da schmiss ich mir noch ein paar Pillen ein. Wahrscheinlich zu viele. Am nächsten Morgen dröhnte mir der Kopf und vor meinen Augen war alles verschwommen.“
Auch Toms Standfestigkeit hielt schmerzhafte Stunden an.
Bruder Bill (20) zu BILD: „Was wirft der sich so’n Scheiß ein! Der ist doch ohnehin dauernd spitz auf Anschlag.“
Lustig ist das alles nicht. Viagra-Missbrauch kann im schlimmsten Fall zum Tode führen![/
[size=150]Das sagt Bill Kaulitz zu Toms irrem Viagra-Unfall!
Tom Kaulitz (20) von "Tokio Hotel" und sein irrer Viagra-Unfall in Taiwan – so ganz ohne war das nicht!
Auf dem Nachtmarkt hatte jemand dem 20-Jährigen die blauen Pillen angedreht. Tom langte zu – mit ungeahnten Konsequenzen: Schmerz im Schritt, Kopfschmerzen, Sehstörungen.
Und was sagt Toms Zwillingsbruder zu Toms zweifelhaftem medizinischem Experiment? Schließlich war er dabei, als Tom mit den unangenehmen Folgen zu kämpfen hatte....
Bill Kaulitz zu BILD: "Mein kleiner Bruder hat sich so viel von dem Zeug eingeworfen, dass er die Mädchen schon doppelt gesehen hat."
Mitleid hat er aber nicht: "Ich war kurz davor, einen Arzt zu rufen. Aber dann dachte ich mir, ich lass ihn lieber leiden. Tom hat ja schließlich selbst Schuld, was wirft der Bengel sich auch so 'n Scheiß ein, der ist doch ohnehin schon andauernd spitz auf Anschlag."
Aber: "Das war kein Spaß mehr, das war ziemlich hart." Tatsächlich warnen Ärzte eindringlich davor, Viagra als "Partydroge" zu benutzen, ein exzessiver Missbrauch kann im schlimmsten Fall zum Tode führen.
Im wahrsten Sinne des Wortes: Toms Standfestigkeit dauerte gut und gern zwei Tage! Er zu BILD: "Die nächsten 48 Stunden hatte ich dann auch noch was davon. Leider auch in Situationen, in denen es nicht ganz so angebracht war: Die ca. 60 Jahre alte Masseuse, bei der ich am nächsten Tag war, hat sich dann auch bisschen gewundert."
"Tokio Hotel" ist derzeit zum ersten Mal in Asien unterwegs. Kreischende Fan-Massen, umjubelte Konzerte, Platz 1 in den Charts. Da haben die Jungs Hilfe in Tablettenform doch eigentlich gar nicht nötig...
So richtig lustig finde ich das nicht, da bleibt mir das Lachen drüber schon im Hals stecken.
Hoffentlich lernt er draus. So eine blöde Idee. Nicht umsonst sind die Dinger im Normalfal verschreibungspflichtig. Sie gehen ja extrem auch auf Herz und Kreislauf und so.
SZ: 2007 war Kerner erfolgreicher als vergleichbare Formate. Ist für Sie die Bestnote das Wichtigste: durchschnittlicher Marktanteil 12,9 Prozent?
Kerner: Das ist die Erwartung meines Arbeitgebers.
SZ: Ihre doch auch.
Kerner: Stimmt.
SZ: Quote und Qualität finden aber immer seltener zusammen.
Kerner: Ich teile diese Einschätzung nicht.
SZ: Wie ist das bei Ihrer Sendung?
Kerner: Die Zuschauer finden die Mischung interessant: Unsere Gäste und Themen nehmen die Menschen als Teil Ihres Fernsehlebens wahr.
SZ: Ihre Zuschauer sind eher weiblich und eher über 55 Jahre alt.
Kerner: Mag sein. Aber das verändert sich, wenn wir Tokio Hotel oder Dieter Bohlen bei uns haben. Wenn ein 90-Jähriger aus seiner Zeit im Konzentrationslager berichtet, ist der Anteil junger Leute bedauerlicherweise nicht so hoch. Wir müssen die Mischung finden, die uns und den Themen, die wir behandeln, übers Jahr gerechnet die größte Aufmerksamkeit bringt.
SZ: Interessieren Sie sich eigentlich für alles? Für Tokio Hotel, Bohlen, und das Leid älterer Menschen?
Kerner: Das ist der Anspruch. Für alles Interesse zu haben ist sicher schwierig. Da muss man sich auch mit professioneller Technik helfen. General interest nennt man unser Angebot. Dafür, dass wir eine Vielfalt haben, müssen wir uns nicht entschuldigen.