Was hier als Frage formuliert ist, hat laut.de gestern als Aussage auf seine Leserschaft losgelassen. Demnach seien Tokio Hotel derzeit auf dem Weg, in den USA richtig Karriere zu machen. Live-Gig, Zeitungsbericht, Talkshow-Auftritt - "und schon scheint der Erfolgsweg geebnet" heißt es. Sie könnten damit die erste deutsche Band sein, die in Amerika den großen Durchbruch schaffe.
Bisher hätten lediglich Nena und die Scorpions jeweils einen Hit landen können. Rammstein werden auch beiläufig genannt. Von Künstlern wie Nina Hagen, Can, Kraftwerk oder selbst den Guano Apes ist jedoch keine Rede. Keiner hätte bisher den Durchbruch in den USA geschafft. Dabei werden Nina Hagen und Pioniere wie Kraftwerk nach wie vor als Kultobjekte verehrt und von zahlreichen Musikern und anderen Künstlern als wichtige Einflüsse genannt.
Was den Autor aber nicht davon abhält im Titel zu behaupten: "USA: Tokio Hotel größer als Rammstein". Auch wenn die pyromanische Band in Amerika nicht an den Status von Kraftwerk und Co. heranreicht, so hat sie doch eine enorme Bekanntheit. Vor allem jüngere Amerikaner werden Rammstein meist als erstes nennen, wenn man sie nach deutschen Bands fragt. Womöglich ändert sich das aber gerade. Tokio Hotel scheinen in der Tat viele Teenies zum Kreischen zu bringen. Doch wieso sollte das ausreichen um sie mit einer Band zu vergleichen, die über mehrere Jahre hinweg erfolgreiche US-Tourneen mit Bands wie KISS, Soulfly, Slipknot oder System Of A Down absolviert hat. Und wieso, um Himmels Willen, sollten sie in den USA sogar schon größer sein als eben jene Band? Aber ok: die BILD hätte dieselbe Überschrift gewählt.
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Aus der Berliner Morgenpost vom 19.5.08
Tokio Hotel wird zum Exporthit
Tokio Hotel wird zum Exporthit Universal Deutschland verdient kräftig mit - Band setzte bis zu 40 Millionen Euro um Von Tina Kaiser
Berlin - In Europa füllt die Band Tokio Hotel die größten Stadien, nun will Deutschlands erfolgreichste Popband den Musikmarkt USA erobern. Ein etwas kühnes Unterfangen, denn europäische Künstler können sich dort nur selten durchsetzen. Selbst Superstars wie Robbie Williams oder Ronan Keating werden in den USA weitgehend ignoriert, die Deutschen Nena, Milli Vanilli, Scorpions und Rammstein erzielten einige Achtungserfolge in Amerika.
Das wissen die Manager von Universal, dem weltgrößten Plattenkonzern, natürlich nur zu gut. Sie wollen mit Tokio Hotel trotzdem weltweit expandieren. Und so wie es anläuft, läuft es gut an. Vor zwei Wochen erschien in den USA das erste Album "Scream" (Schrei). Vergangene Woche stieg die Platte auf Platz 39 der US-"Billboard"-Charts ein. So einen Debüterfolg hatte eine deutsche Band noch nie. "Die Jungs sind klasse", sagt Frank Briegmann, der von Berlin aus das Universal-Geschäft in Deutschland steuert. "Mit denen können wir Popgeschichte schreiben."
Asien und Südamerika im Visier Nichts Geringeres als die Eroberung des kompletten Planeten schwebt Universal vor. Wenn der Durchbruch in den USA klappt, sollen Asien und Südamerika folgen. Tokio Hotel ist schon jetzt einer der größten Gewinngaranten der Plattenfirma. In einer Zeit, da Musiklabels nur mit einbrechenden Verkaufszahlen von sich reden machen, ist das Gold wert. Ursprünglich war die Band bei Sony BMG unter Vertrag. Weil das Label sein Budget für Newcomer kürzte, ließ der verantwortliche Manager den Kontrakt platzen. Universal-Chef Briegmann sicherte sich die Band, der Sony-BMG-Manager verlor dagegen seinen Job.
Die Musiker zwischen 18 und 21 Jahren erwirtschaften laut Branchenschätzungen rund drei Prozent des 300-Millionen-Euro-Jahresumsatzes von Universal Deutschland. Seit der Entdeckung vor drei Jahren hat Tokio Hotel fast fünf Millionen Platten verkauft - das macht etwa 30 bis 40 Millionen Euro Umsatz. Dazu kommt jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag durch Fanartikel wie Bettwäsche, Schlüpfer oder Fußmatten. Keine andere deutsche Band verkauft annähernd so viele Devotionalien.
Alle acht Wochen trifft sich Briegmann in London mit den anderen Landeschefs von Universal. Normalerweise reist der 40-jährige Westfale mit einer Liste neuer internationaler Stars zurück nach Berlin, die er in Deutschland verkaufen soll. Doch vor zwei Jahren hatte er "das Unglaubliche" im Koffer. Seine Kollegen waren wegen Tokio Hotel ebenso aus dem Häuschen wie die deutschen Mädchen. Als allererste deutsche Band bekam Tokio Hotel den "Priority-Status": Jedes Universal-Land muss die Platten der Magdeburger verkaufen und vermarkten. "Das", sagt Briegmann, "ist wie ein Ritterschlag." Ein Ritterschlag, der für Universal Deutschland auch lukrativ ist. Ohne etwas zu tun, bekommt die Plattentochter Monat für Monat einen zweistelligen Anteil am US-Umsatz frei Haus aufs Konto überwiesen. Selbst in Ländern, in denen Universal gar keine Werbung für Tokio Hotel macht, bilden sich dank des Internets Fangemeinden. Israelische Jugendliche sammelten im vergangenen Jahr 5000 Unterschriften, um die Band für ein Konzert nach Tel Aviv zu bewegen.
CD-Verkauf wird angekurbelt Tokio Hotel schließt eine Marktlücke, die bislang von der Industrie vernachlässigt wurde. Das Einstiegsalter für ihre Fans liegt bei etwa neun Jahren, viele Konkurrenzmusiker gibt es für diese Zielgruppe nicht. Ein finanziell netter Nebeneffekt ist, dass die Musik meist von den Eltern besorgt wird. Und die neigen noch nicht dazu, Lieder im Internet illegal herunterzuladen. Sie kaufen im Laden richtige CDs.
Plattenboss Briegmann ist das Talent von Sänger Bill Kaulitz, aus dem Stand auszurasten, schon 2005 fast unheimlich gewesen. Vor der ersten CD-Veröffentlichung mussten die Jungs vor 300 Universal-Vertriebsmanagern in Berlin ihre Platte vorstellen: "Das ist das undankbarste Publikum, das man sich vorstellen kann, aber die Jungs sind wie alte Profis total abgegangen."
Auch wenn Sänger Bill Kaulitz künstlich wirkt, ist er keine Erfindung der Plattenindustrie. Schon mit neun färbte er sich das erste Mal die Haare. Da ist es auch kein Wunder, dass sich Bill und sein Zwillingsbruder Tom (der mit den Dreadlocks) in ihrem 700-Seelen-Heimatdorf wie "Aliens" fühlten. Zusammen mit ihren deutlich stilleren Freunden Georg und Gustav wurde aus den Außenseitern der beste Pop-Export des Landes - ein ostdeutsches Märchen sozusagen.
Schon bei den ersten drei Testauftritten in den USA im Februar waren die Clubs in Los Angeles und New York binnen Stunden ausverkauft. Bis zu 2000 Dollar zahlten Fans bei Ebay für Karten, regulär kosteten die Tickets 18,50 Dollar. Die "New York Times" widmete den Jungs eine Titelgeschichte im Feuilleton.
Aus der Berliner Morgenpost vom 19. Mai 2008
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Ein ostdeutscher Exporthit erobert die USA 18. Mai 2008, 04:00 Uhr Von Tina Kaiser
In ihrem Heimatdorf waren die vier Jungs Außenseiter, heute treiben sie Millionen von europäischen Mädchen in Hysterie und in Plattenläden. Nun will Deutschlands erfolgreichste Popband Tokio Hotel den Durchbruch auf dem härtesten Musikmarkt der Welt schaffen. Es könnte sogar funktionieren Die Nacht war kurz für Magna und Marsha. Seit dem Morgengrauen stehen die 17-jährigen Zwillinge vor dem Rockefeller Center in Manhattan an. "Zwölf Stunden, im Regen", kreischen sie so glücklich, als hätten sie den ganzen Tag im Freizeitpark verbracht. Ein bisschen bibbern die beiden farbigen Amerikanerinnen, weil sie nur Spaghettihemdchen tragen. Was sie sehen wollen, sind vier Halbstarke aus Loitsche bei Magdeburg. Die treten heute in einer TV-Show auf.
"T-O-K-I-O H-O-T-E-L", schreit Marsha. Vor lauter Aufregung fällt ihr die Handtasche auf den Boden. Make-up-Döschen, Kajalstifte und Lipgloss kullern über den Flur zum Studio. "Aufheben und weitergehen", herrscht eine Ordnerin die Mädchen an. Die Show geht los, Moderator Conan O'Brian kündigt die deutsche Band an. "Tokio what?", flüstert ein älterer Publikumsgast seiner Ehefrau zu. Die zuckt nur ratlos mit den Achseln.
In Europa füllt Tokio Hotel die größten Stadien, nun will Deutschlands erfolgreichste Popband den wichtigsten Musikmarkt USA erobern. Ein etwas kühnes Unterfangen, denn europäische Künstler können sich nur selten auf dem US-Markt durchsetzen. Selbst Superstars wie Robbie Williams oder Ronan Keating werden in den USA weitgehend ignoriert, die Deutschen Nena, Milli Vanilli, Scorpions und Rammstein erzielten einige Achtungserfolge in Amerika. Das war's dann auch schon.
Das wissen die Manager von Universal, dem weltgrößten Plattenkonzern, natürlich nur zu gut. Sie wollen trotzdem mit Tokio Hotel weltweit expandieren. Und so, wie es anläuft, läuft es gut an. Vor zwei Wochen erschien in den USA das erste Album "Scream" (Schrei). Vergangene Woche stieg die Platte auf Platz 39 der US-Billboard-Charts ein. So einen Debüterfolg hatte eine deutsche Band noch nie.
"Die Jungs sind klasse", sagt Frank Briegmann, der Universal in Deutschland leitet. "Mit denen können wir Popgeschichte schreiben." Nichts Geringeres als die Eroberung des kompletten Planeten schwebt ihm vor. Wenn der Durchbruch in den USA tatsächlich klappt, sollen im nächsten Jahr Asien und Südamerika folgen.
Tokio Hotel ist schon jetzt einer der größten Gewinngaranten der Plattenfirma. In einer Zeit, da Musiklabels sonst nur mit einbrechenden Verkaufszahlen von sich reden machen, ist das Gold wert. Ursprünglich war die Band bei der Plattenfirma SonyBMG unter Vertrag. Weil das Label sein Budget für Newcomer kürzte, ließ der verantwortliche Manager den Kontrakt platzen. Universal-Chef Briegmann sicherte sich die Band, der SonyBMG-Manager verlor dagegen seinen Job. Missmanagement muss auch mal bestraft werden.
Die Musiker zwischen 18 und 21 Jahren erwirtschaften laut Branchenschätzungen rund drei Prozent des 300-Millionen-Euro-Jahresumsatzes von Universal Deutschland. Seit der Entdeckung vor drei Jahren hat Tokio Hotel fast fünf Millionen Platten verkauft - das macht etwa 30 bis 40 Millionen Euro Umsatz. Dazu kommt jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag durch Fanartikel wie Bettwäsche, Schlüpfer oder Fußmatten. Keine andere deutsche Band verkauft annähernd so viele Devotionalien.
Alle acht Wochen trifft sich Briegmann in London mit den anderen Länderchefs von Universal. Normalerweise reist der 40-jährige Westfale mit einer Liste neuer internationaler Stars zurück nach Berlin, die er in Deutschland verkaufen soll. Doch im Winter 2006 hatte er "das Unglaubliche" im Koffer. Seine Kollegen waren wegen Tokio Hotel ebenso aus dem Häuschen wie die deutschen Mädchen. Als allererste deutsche Band bekam Tokio Hotel den "Priority-Status": Jedes Universal-Land muss die Platten der Magdeburger verkaufen und vermarkten. "Das", sagt Briegmann, "ist wie ein Ritterschlag."
Ein Ritterschlag, der insbesondere für Universal Deutschland auch lukrativ ist. Ohne etwas tun oder finanzieren zu müssen, bekommt die Plattentochter Monat für Monat einen zweistelligen Anteil am US-Umsatz frei Haus aufs Konto überwiesen. Das Modell kennen die Deutschen eigentlich andersherum.
Selbst in Ländern, in denen Universal gar keine Werbung für Tokio Hotel macht, bilden sich dank des Internets Fangemeinden. Israelische Jugendliche sammelten im vergangenen Jahr 5000 Unterschriften, um die Band für ein Konzert nach Tel Aviv zu bewegen.
Tokio Hotel schließt eine Marktlücke, die bislang von der Industrie vernachlässigt wurde. Das Einstiegsalter für ihre Fans liegt bei etwa neun Jahren, viele Konkurrenzmusiker gibt es für diese Zielgruppe nicht. Ein finanziell netter Nebeneffekt ist, dass die Musik meist von den Eltern besorgt wird. Und die neigen noch nicht dazu, Lieder im Internet illegal herunterzuladen. Sie kaufen im Laden richtige CDs, das soll es noch geben.
Nachdem die Teenie-Gruppe fast überall in Europa Tausende von Mädchen in die Ohnmacht und Millionen in Hysterie getrieben hat, sind jetzt die Amerikanerinnen an der Reihe. Seit Anfang Mai sind die Teenager-Helden auf Promotion-Tour in den USA und geben Interviews am Fließband. Das erste Mal auf Englisch, wohlgemerkt. "Wir sprechen ja nur Schulenglisch", sagt Sänger Bill. Das sei ihm schon etwas peinlich. Doch selbst das kommt offenbar gut an. Die Musikzeitschrift "Rolling Stone" lobte jedenfalls, Bills "seltsame Aussprache" sei doch irgendwie charmant.
Als Bill im New Yorker Fernsehstudio den ersten Ton der Single "Ready, Set, Go!" (deutscher Titel: "Übers Ende der Welt") ansingt, fallen sich die Zwillinge Magda und Marsha kreischend in die Arme. Um die Mädchen herum lassen die deutlich älteren Studio-Gäste gelangweilt bis genervt den viel zu lauten Rock-Krach über sich ergehen. Einige halten sich die Ohren zu. Die Schwestern dagegen schauen aus tränenden Augen so verzückt, entrückt, wie es eben nur verliebte Teenies können.
Trotz des ansonsten eher spröden Publikums rockt Bill mit manischer Energie, als hätte er Tausende Fans vor sich. Plattenboss Briegmann ist dieses Talent, aus dem Stand auszurasten, schon 2005 fast unheimlich gewesen. Vor der ersten CD-Veröffentlichung mussten die Jungs vor 300 Universal-Vertriebsmanagern in Berlin ihre Platte vorstellen: "Das ist das undankbarste Publikum, das man sich vorstellen kann, aber die Jungs sind wie alte Profis total abgegangen."
Es sind zwei Dinge, die das Pop-Wunder Tokio Hotel ausmachen: die Texte und die Typen. In ihren Liedern arbeiten sie akribisch jedes Pubertätsthema von Liebe, Selbstmordgedanken bis zur Scheidung der Eltern ab. Ebenso außergewöhnlich sind die Bandmitglieder, allen voran der koboldhaft wirkende, androgyne Sänger Bill mit seiner Stachelschwein-Frisur und dem schwarzen Kajal um die Augen. Sein Frisiertipp: "Eine Dose Haarspray am Tag und nicht kämmen."
Auch wenn er künstlich wirkt, ist er keine Erfindung der Plattenindustrie. Schon mit neun färbte er sich das erste Mal die Haare. Da ist es auch kein Wunder, dass sich Bill und sein Zwillingsbruder Tom (der mit den Dreadlocks) nach eigener Aussage in ihrem 700-Seelen-Heimatdorf wie "Aliens" fühlten. Zusammen mit ihren deutlich stilleren Freunden Georg und Gustav wurde aus den Außenseitern der beste Pop-Export des Landes - ein ostdeutsches Märchen sozusagen. Eines übrigens, von dem vor allem Bill von Anfang an überzeugt war. Der ließ sich das Tokio-Hotel-Symbol in den Nacken tätowieren, schon bevor die erste Platte in Deutschland erschien. Von Bill kam auch die Idee, nach seiner Stimmband-Operation Ende März noch aus dem Krankenbett Interviews zu geben: "Mir war einfach voll langweilig, so ganz ohne Programm."
Schon bei den ersten drei Testauftritten im Februar waren die Clubs in Los Angeles und New York binnen Stunden ausverkauft. Bis zu 2000 Dollar zahlten Fans bei Ebay für Karten, regulär kosteten die Tickets 18,50 Dollar. Die "New York Times" widmete den Jungs eine Titelgeschichte im Feuilleton. Das brachte selbst den sonst wie ein alter Rockstar mit Frauengeschichten prahlenden Tom aus der Fassung: "Ich hab ungefähr hundert Ausgaben der Zeitung gekauft und mit nach Hause geschleppt."
Bei einer Signierstunde in einem Musikgeschäft am Time Square musste der Laden unter dem Andrang von mehr als 500 Mädchen schließen. Magna und Marsha waren auch dabei - sie zelteten dafür zwei Tage vor der Tür. Die beiden Fans haben Tokio Hotel vor vier Monaten im Internet entdeckt. Um auch die deutschen Texte zu verstehen, brachten sie sich mit einem Wörterbuch selber deutsch bei. "Die sind so suuuß", kreischen sie nach dem Fernsehauftritt und trällern gleich noch leicht radebrechend "Durch den Monsun".
Während die beiden Mädchen von einem Ordner nach draußen geschoben werden, führt Plattenchef Briegmann seine Gäste ein paar Straßenblocks weiter. Um den "historischen Moment" zu feiern, hat er eine Gruppe deutscher TV-Manager in die USA eingeladen. In einem Hotel hat die Plattenfirma ein Separee angemietet für ein Treffen mit der Band. Wie Klosterschüler geben die vier Jungs den älteren Herren artig die Hand und bedanken sich fürs Kommen.
Auch diese Show bringen sie zielgruppengerecht perfekt über die Bühne. "Ja, wir waren total aufgeregt", "Wir sind Hammer froh, wie gut das gelaufen ist", "Ne, ne, keine Party heute, auf Tour gehen wir immer früh schlafen", "Klar können wir ein Autogramm für Ihre Nichte schreiben." Einer der Manager freut sich, dass er jetzt ein Foto von sich und den Jungs hat. "Da hat meine Ex-Frau bei unserem Sohn keine Chance mehr."
Dann drängt eine Band-Betreuerin zum Aufbruch: Die Hotelangestellten wollen die Gäste rauswerfen. Sie haben mitbekommen, dass die Jungs noch keine 21 Jahre sind.
Quelle: Welt Online 18. Mai 2008, 04:00 Uhr Wer an den Plattenverkäufen von Tokio Hotel verdient
Gut verhandelt
* Für einen Newcomer hat Tokio Hotel Branchengerüchten zufolge einen ziemlich guten Vertrag ausgehandelt. Während andere Künstler im Durchschnitt 17 Prozent des Verkaufspreises bekommen, erhalten die Band und ihre Produzenten etwa 20 bis 25 Prozent. Dafür übernehmen sie allerdings die Produktionskosten und liefern fertiges Songmaterial. Die vier Künstler erhalten von den Plattenverkäufen angeblich selbst rund zehn Prozent. Sie sind zudem an den Einnahmen aus Merchandising und Konzerten beteiligt.
Erfolgszahlen der Band Wer verdient an Tokio Hotel? Quelle: Bild.de
Wo „Tokio Hotel“ auftreten, kreischen die Fans. Und die Kassen klingeln, denn der Verkauf von CDs und Fanartikeln bringt eine Menge Geld ein. Aber wer verdient eigentlich an dem Trubel? BILD.de erklärt's.
Die Magdeburger kassieren mehr als in der Branche üblich ist. Andere Künstler bekommen durchschnittlich 17 Prozent des Verkaufspreises ihrer CD, „Tokio Hotel“ und ihr Produzententeam sollen zwischen 20 bis 25 Prozent einstreichen.
Die Grafik zeigt, wer üblicherweise welchen Anteil am Verkaufspreis einer CD kassiert (die Mehrwertsteuer beträgt mittlerweile 19 Prozent).
Allerdings fallen bei den deutschen Überfliegern auch weniger Kosten für die Plattenfirma an. Die Band übernimmt die Aufnahmen der CD selbst – liefert also fertiges Songmaterial ab, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet.
Hören Sie Musik rund umTokio HotelIn drei Jahren haben „Tokio Hotel“ bis zu 40 Millionen Euro allein durch Plattenverkäufe erwirtschaftet. Zudem soll der Fanartikelverkauf einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr einbringen.
Außerdem haben die Jungs ihrer Plattenfirma Universal Music Deutschland zum „Priority Status“ verholfen. Der besagt, dass alle Universal-Tochterfirmen Tokio Hotel in ihrem Land vermarkten müssen. Der besondere Status lässt die deutsche Plattentochter ebenfalls einen zweistelligen Prozentsatz am US-Umsatz verdienen.
Das gab es vorher noch nie. Da dürfte auch die Band vor Freude kreischen.
Als Chef von Deutschlands größter Plattenfirma Universal Music braucht Frank Briegmann starke Nerven, um die Sonderwünsche der Künstler zu ertragen. Ein Expertengespräch über Starallüren
Aufgewachsen in Westfalen, Banklehre, BWL-Studium - die Grundvoraussetzungen waren für Frank Briegmann nicht eben gut, um in einer der glamourösesten Branchen der Welt mitzumischen. Als jüngster Musikmanager stieg er 2004 zum Chef von Universal Music Deutschland auf. Seitdem schlägt er sich nicht nur mit sinkenden Absatzzahlen, sondern auch mit anspruchsvollen Künstlern herum. In Deutschland hat Universal zum Beispiel Tokio Hotel, Rosenstolz und DJ Ötzi unter Vertrag, für den Mutterkonzern vermarktet er hierzulande Stars wie Amy Winehouse, Lionel Richie oder U2. Die "Welt am Sonntag" traf ihn auf einer Dienstreise in New York. Der 40-Jährige fährt Taxi. Viele seiner Kunden dagegen weigern sich, ein so ordinäres Transportmittel zu nutzen. "An manchen Tagen bin ich in meinem Job mehr Diplomat als Manager", sagt Briegmann.
Welt am Sonntag:
Herr Briegmann, wie groß war Ihre Panik, als die britische Pop-Sängerin Amy Winehouse vergangenes Jahr in München bei den MTV Music Awards auftrat?
Frank Briegmann:
Ich hatte gar keine Panik. Wieso sollte ich?
Weil Winehouse zwar der erfolgreichste Universal-Star ist, aber gern mal zugedröhnt auf die Bühne wankt und die Garderobe zerlegt. Was sie dann in München auch getan hat.
Briegmann:
Von Verwüstungen weiß ich nichts. Der Auftritt vor dem Vorhang war ein Erfolg.
Sie hat den Text vergessen und Jaul-Laute von sich gegeben.
Briegmann:
(lacht) Schöne Laute, die sich millionenfach verkaufen.
Winehouse ist fast jede Woche mit einem neuen Drogenexzess in der Klatschpresse. Verkaufen sich ihre Platten deswegen so gut?
Briegmann:
Natürlich bringen auch Exzesse mediale Aufmerksamkeit, aber uns wäre lieber, es gäbe sie nicht. Fürs Image ist ihre Drogensucht ohnehin nicht gut. Und für ihre Gesundheit natürlich auch nicht.
Als Bill Kaulitz, Sänger Ihrer Erfolgsband Tokio Hotel, vor Kurzem operiert wurde, hat er im Krankenhaus Interviews gegeben. Setzt die PR-Maschinerie denn nie aus?
Briegmann:
Bill war einfach langweilig. Er ist es nicht gewohnt, zwei Wochen außer Gefecht und nicht "on the road" zu sein.
Werden Stars exzentrisch, weil sie prominent sind - oder werden Stars prominent, weil sie exzentrisch sind?
Briegmann:
Ein bisschen verrückter als normale Menschen zu sein ist hilfreich, wenn man Künstler werden will. Die meisten Stars sind geborene Exzentriker. Ihre Allüren nehmen im Laufe einer Karriere oft zu. Wenn einem alle dauernd an den Lippen hängen, kann man schon mal den Bezug zur Realität verlieren.
Was ist die absurdeste Starallüre, die Sie je erlebt haben?
Briegmann:
Namen kann ich natürlich keine nennen, aber ich erzähle Ihnen eine Anekdote. Wir haben den weltweiten Albumstart einer bekannten internationalen Künstlerin organisiert. Es waren Journalisten aus verschiedenen Teilen der Welt angereist. Aber die Sängerin blieb in ihrem Hotelzimmer sitzen und kam nicht. Begründung: Es sei einfach kein guter Tag, um ein Album zu veröffentlichen. Das sind Situationen, in denen mein Job sehr anstrengend ist.
Haben Sie die Dame aus dem Zimmer bekommen?
Briegmann:
Nein, wir haben das Album in den CD-Player geschoben und es der Presse vorgespielt. Das war kein Spaß.
Muss in dem Fall der Künstler keine Konventionalstrafe zahlen?
Briegmann:
Das ist in dem Moment das geringste Problem. Wenn sie sich nicht wohlfühlt, können Sie wenig machen.
Dafür gibt es ja ärztliche Atteste.
Briegmann:
Stimmt, aber so kann man mit einem Künstler nicht umgehen.
Sehr verständnisvoll. Gibt es Grenzen, bei denen Sie sagen, das geht nun wirklich nicht?
Briegmann:
Sagen wir es so: Wenn ein Künstler 200 oder 300 Tage im Jahr unterwegs ist, haben wir Verständnis für bestimmte Sonderwünsche, etwa was das Essen oder die Hotelzimmer angeht. Es ist auch okay, wenn sie ihren eigenen Stylisten mitbringen. Es gibt aber auch Forderungen, die gehen zu weit. Zum Beispiel wenn ein Künstler nur mit seinem privaten Heiler reisen will.
Bitte? Wer macht das denn?
Briegmann:
Sag ich nicht. Wir gehen jedenfalls auf solche übertriebenen Extrawünsche genauso wenig ein wie auf die von einem europäischen Sänger, der wollte, dass wir ihm überall auf der Welt eine Satellitenschüssel in die Hotelzimmer einbauen, damit er Fußball sehen kann.
Gibt es Momente, in denen Sie lieber irgendetwas verkaufen würden, das nicht reden kann?
Briegmann:
Mit Schrauben kann man auch sehr erfolgreich sein, aber ich persönlich mag den Umgang mit Menschen sehr gerne, auch wenn das manchmal komplizierter ist. An manchen Tagen bin ich in meinem Job mehr Diplomat als Manager.
Haben Sie auch mal davon geträumt, ein Rockstar zu sein?
Briegmann:
Nein, ich habe kein Talent als Musiker. Aber ich wollte schon immer in die Musikbranche.
Weil Sie dachten, darauf stehen die Mädels?
Briegmann:
(lacht) Das war jedenfalls nicht ausschlaggebend. Nein, ich bin ein großer Musikfan.
Trotzdem haben Sie dann erst mal eine Banklehre gemacht. Nicht sehr glamourös.
Briegmann:
Stimmt. Ehrlich gesagt war das der Wunsch meiner Mutter. Nach dem Motto: Lern erst mal was Ordentliches. Das war aber wirklich nicht mein Traumberuf.
Der ehemalige SonyBMG-Chef Thomas Stein ist bekannt geworden als Juror bei der Casting-Sendung "Deutschland sucht den Superstar". Wäre das auch was für Sie?
Briegmann:
Nein. Ein Musikmanager gehört meines Erachtens vor oder hinter die Bühne, aber nicht darauf.
Ihre Mutter wäre sicher stolz, Sie im Fernsehen zu sehen.
Briegmann:
Mag sein, aber zumindest beruflich hat sie inzwischen ihren Einfluss verloren. Ich leite ein großes Unternehmen und caste lieber gute Mitarbeiter, die unser Geschäft weiter voranbringen.
Darf man sich als Manager eigentlich Allüren erlauben?
Briegmann:
Ich gehe jedenfalls nicht mit meinem eigenen Friseur auf Reisen, wenn Sie das meinen.
Bei Ihrer Frisur auch nicht so nötig.
Briegmann:
(lacht) Das sagen Sie. Aber zu Ihrer Frage: Es gibt viele Manager mit Profilneurosen und übersteigertem Selbst- und Sendungsbewusstsein, die gern verbreiten, was sie alles Großartiges verrichten. "Tue Gutes und rede darüber" wird da falsch verstanden.
Oft helfen exzentrische Chefs dem Unternehmen. Apple-Chef Steve Jobs inszeniert sich wie ein Superheld, und die Kunden mögen es.
Briegmann:
Das kann funktionieren, es hängt aber stark von dem Produkt und dem Unternehmen ab. Steve Jobs ist der Vater von Apple. Das ist eine ganz andere Rolle.
Wenn Sie auf Partys Leuten erzählen: "Ich bin Plattenboss", ernten Sie dann Mitleid?
Briegmann:
(lacht) Nee, es scharen sich die Groupies um mich, die ich ganz groß rausbringen soll.
Ach.
Briegmann:
Nur ein Spaß. Die meisten Menschen sehen in erster Linie den Glamour. Einige wenige kennen die Herausforderung, mit denen die Musikindustrie zu kämpfen hat. Immerhin sind in den vergangenen sieben Jahren die Umsätze in unserer Branche um 40 Prozent zurückgegangen.
Was erzählen Sie denen denn?
Briegmann:
Dass wir an neuen Geschäftsmodellen arbeiten und wie spannend diese Aufgabe ist. Weil unser klassisches Geschäft weiter zurückgehen wird, wollen wir unsere Wertschöpfungskette verlängern: digitale Businessmodelle, Konzertveranstaltungen oder Merchandising.
Auslöser für die Krise waren illegale Internet-Plattformen, bei denen sich die Nutzer seit Jahren kostenlos Lieder runterladen. Hätte die Musikindustrie nicht viel früher selber eine legale Plattform aufbauen müssen?
Briegmann:
Wie einer unserer Künstler immer so schön sagt: If my aunt had balls she'd be my uncle. (Anm. d. Red.: Wenn meine Tante Eier hätte, wäre sie mein Onkel.) Ich schaue lieber in die Zukunft.
Und wie sieht die aus?
Briegmann:
Der Wettbewerb wird sich verschärfen. Ebenso wie die Labels ins Live-Geschäft vordringen, versuchen die Konzertveranstalter Plattenlabels zu werden. In zehn Jahren werden vielleicht noch vier große Mitspieler übrig bleiben. Universal gehört sicher dazu.
Na gut, dann sagen Sie mir bitte zum Abschluss noch mal, welche Allüren Sie eigentlich haben.
Briegmann:
Keine.
Glaub ich nicht.
Briegmann:
Akzeptiert, vielleicht geht bei Ihnen Folgendes als Exzentrik durch. Ich mache in regelmäßigen Abständen Survival-Outdoortrips. Da lasse ich mich mit Freunden irgendwo in die Wildnis fliegen und versuche auf eigene Faust klarzukommen. Glauben Sie mir: Wenn Sie einmal im Wald Bekanntschaft mit einem Bären gemacht haben, dann schockt Sie auch niemand mehr mit Sonderwünschen.
Dortmund. Freitag kommt „Tokio Hotel” nach Dortmund. Um einen guten Platz zu ergattern, campen rund 80 Fans schon seit Tagen vor der Westfalenhalle. Am Mittwoch bekamen sie Besuch vom Schulamt. Verdacht auf „Verletzung der Schulpflicht.
Nadine weiß es noch wie heute, obwohl es schon so lange her ist. „Bam” hat es gemacht, als sie die ersten Takte von „Durch den Monsun” gehört hat. „Sofort bam. Mitten in mein Herz hinein.” Bis heute sind Bill, Tom und die anderen da geblieben. Im Herzen. Deshalb hat sich Nadine auch ein paar Tage frei genommen und ist schon am Sonntag nach Dortmund gekommen, wo „Tokio Hotel” am Freitag auftreten werden. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst”, sagt Nadine. „Der kann beim Konzert in der ersten Reihe stehen.” Leider war sie nicht die erste. 80 Mädchen campen vor der Halle
Das war Nina aus Süddeutschland. Sagt sie jedenfalls. Schon am Dienstag vergangener Woche ist die 15-Jährige gekommen. „Da war hier noch niemand.” Mittlerweile sind hier rund 80 Mädchen, die viele kleine Zelte aufgestellt haben. Zelte, auf deren Wände die Bewohner Liebesschwüre und Komplimente gekritzelt haben. „Bill, du bist so geil.” Bill ist der Sänger der Band.
Das Leben auf dem Parkplatz ist karg. „Weißbrot zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendbrot”, sagt Melanie (21) aus Nürnberg. Meist mit Marmelade. „Ist am billigsten.” Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser. Aber Tipps, wo man umsonst duschen kann. Oder wo man sein Handy aufladen kann. Damit man immer für die Eltern erreichbar ist. „Sonst hätte ich nicht so früh fahren dürfen”, sagt Julia (15) aus Hamburg. „Meine Mutter ist sowieso nicht begeistert von der Aktion.” Kaum eine Mutter ist begeistert von der Aktion. Aber irgendwann haben sie ihren Widerstand aufgegeben. „Man muss nur hartnäckig genug sein”, sagt Julia und alle drum herum nicken. „Oder ganz viel weinen.” Langeweile kommt nicht auf
Die Tage sind lang. „Aber nicht langweilig”, beteuert Lilly. Weil man sich viel zu erzählen hat. Über „Tokio Hotel” im Allgemeinen und Bill im Besonderen. Entspannt liegen die Mädchen auf Iso-Matten und Schlafsäcken und ruhen sich aus. Ausruhen nennt sich heute aber anders: „Wir chillen viel.”
Immerhin, „gechillt” wird international. In einer Ecke des Platzes wird Polnisch gesprochen, in anderen Französisch, Englisch, Italienisch und Schwedisch. Selbst ein Japaner ist gesichtet worden. „Direkt aus Tokio”, haben ein paar deutsche Mädchen gehört und finden das „irgendwie witzig”. Auch wenn der Asiate dort keinen Beherbergungsbetrieb betreibt. Fans international
Nichole (18) hat auf „Youtube“ erste Videos von Bill & Co gesehen. „Fantastic“ waren die, sagt die Australierin. Genau wie Bills Frisur. Aber die ist auch noch „so stylisch“. Über „MySpace hat Nichole Gleichgesinnte gefunden. Wie die beiden Nadias und Jasmin aus Kalifornien. Jetzt durften die Mädchen für ein Konzert ihrer Lieblinge um die halbe Welt reisen. „Als Belohnung für die bestandene High-School”, erzählt Nichole. Am Flughafen in Amsterdam haben sie sich getroffen und sind zusammen nach Dortmund gefahren. Dort können sie bei Marie (17) übernachten, ebenfalls „MySpace-Nutzer und Tokio Hotel-Fan.„Das werden unsere besten Ferien.” Schulamt kontrolliert
Ferien haben die deutschen Mädchen noch nicht. Das ist ein Problem. „In Deutschland besteht Schulpflicht”, sagt Hans-Joachim Skupsch, Sprecher der Stadt Dortmund. Am Morgen sind deshalb das Schulamt der Stadt und Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg gekommen, haben Ausweise kontrolliert und Fragen gestellt. 250 Euro kostet es, die Schule zu schwänzen. Pro Tag. Und Minderjährige müssen sofort nach Hause geschickt werden. Nach Aussage der Kontrolleure aus Arnsberg sind aber weder Minderjährige noch Schulschwänzer unter den Campern. Auf dem Platz haben sie darüber lange gelacht. Auffallend viele Mädchen, ist zu hören, seien gestern gleichzeitig zum Duschen in einem nahe gelegenen Freibad gewesen.
Hätte ohnehin nicht viel gebracht, sie nach Hause zu schicken. „Schon am nächsten Tag”, versichert Nina, „wäre ich wieder hier gewesen.”Und mit ihr die große Nummer, die sie mit Filzstift auf ihren Handrücken gemalt hat. Ein Mädchen, das sich als Yasmin vorstellt, vergibt dieser Nummern in der Reihenfolge des Erscheinens. Je niedriger sie ist, desto weiter vorne darf man sich anstellen. Das ist nicht offiziell, nicht bindend aber angeblich mit der Security abgesprochen. Quasi „ein Ehrenkodex“, an den sich alle halten.
Letzte Nacht "hinter Gittern"
Doch selbst die kleinste Nummer macht langes Warten nicht überflüssig. Donnerstagabend werden sich die Mädchen einsperren lassen. Die letzte Nacht vor dem Konzert verbringen sie zwischen den Gittern, die den Zutritt zu Halle steuern sollen. Vielleicht mit Iso-Matte, vielleicht mit Schlafsack, jedenfalls ohne ihr Zelt. „Dafür ist es zwischen den Gittern zu eng“, sangt Alina (16) aus Stuttgart.
Über 20 Stunden werden viele von ihnen freiwillig hinter Gittern verbringen. „Vor Aufregung wird man aber dabei nicht richtig müde“, weiß Alina, die das Prozedere nicht zum ersten Mal erlebt. „Der Einbruch kommt nach dem Konzert. Wenn man wieder zu Hause ist, ist man ein paar Tage fix und fertig.“Nina nicht. Dafür hat sie gar keine Zeit. Nur kurz duschen will sie nach dem Konzert in Dortmund. Dann geht es sofort weiter. In die Niederlande. Nach Nimwegen. Dort spielt die Band einen Tag später. „Und das“, sagt Nina, „muss ich einfach sehen.“
Alice Schwarzer ist gegen die Spaltung in Männer und Frauen. Die boomenden androgynen Inszenierungen in der Popmusik scheinen auf ihrer Seite zu sein. Die Welt des Pop sägt aber schon lange am herkömmlichen Rollenbild. Das traditionelle Geschlechterverhältnis bricht bekanntermaßen seit 1968 mehr und mehr auseinander. Während Frauen sich in Beruf und Beziehung zunehmend mit vormals männlichen Domänen wie Macht, Dominanz und Kontrolle anfreunden, liebäugeln immer mehr Knaben mit der partiellen Übernahme bislang weiblich interpretierter Strategien und Kleiderordnungen. Die Popmusik als Sensor gesellschaftlicher Veränderungen hat dieses Treiben immer schon reflektiert. Androgyne Inszenierungen gab es vereinzelt bereits in den Fünfzigerjahren. Bluesbardin Alberta Hunter gab sich radikal burschikos und Rock’n’Roll-Pionier Little Richard verblüffte mit Federboa, Leopardenfellschuhen und abgespreiztem Finger. Radikal wurde die Sache erst in den frühen Siebzigerjahren. Lou Reed, der in seiner Jugend auf Geheiß seines Vaters Elektroschockbehandlungen über sich ergehen lassen musste, um wieder auf die „normale“ sexuelle Orientierung zurückzukommen, war einer der ersten Popkünstler, die nicht wussten, ob sie Weiberl oder Manderl oder beides gleichzeitig sind. David Bowie war am Cover seines Albums „The Man Who Sold The World“ in ein seidiges Kleid gehüllt, lag divaesk ausgestreckt auf einem Diwan.
Tokio Hotel: Weibliche Fans demonstrieren in Ostrava
Ostrava/Prag - Mehrere Dutzend weibliche Fans der deutschen Boygroup Tokio Hotel haben am Samstagnachmittag in der ostmährischen Stadt Ostrava demonstriert, um zu erreichen, dass ihre Idole auch Tschechien in ihrem diesjährigen Tourkalender berücksichtigen.
Das meldet der Nachrichtenserver Novinky.cz (Prag) am Samstag. Mit der Aktion hoffen die Teenager, die Aufmerksamkeit der Manager der Gruppe zu gewinnen und so eventuell doch noch zur Veranstaltung eines Konzerts in Tschechien beizutragen.
Im vergangenen Jahr hatte Tokio Hotel im April geich zwei Konzerte in Tschechien gegeben, eines in Prag und danach noch eines in Ostrava. Allerdings waren die Besucherzahlen deutlich hinter den Erwartungen des Konzertveranstalters zurückgeblieben.
Auf dem Masaryk-Platz in Brünn hatten sich heute zunächst etwa 30 Mädchen eingefunden, viele davon mit Fan-Artikeln sowie selbstgemalten Postern und Plakaten der Band um die Brüder Tom und Bill Kaulitz (Foto). Im Laufe des Nachmittags stieg die Zahl der demonstrierenden Fans auf insgesamt etwa 60 junge Tschechinnen.
Seit vergangenem Sonntag ist ‘Tokio Hotel’ endgültig die wohl erfolgreichste deutsche Band der Jetzt-Zeit. Bei ihrem Auftritt im ‘Parc de Prince’-Stadion in Paris feierte Bill Kaulitz und Co. mit 30.000 meist weiblichen Fans. Nach ihrem umjubelten Gastspiel in den USA im vergangenen Monat rockt ‘Tokio Hotel’ nun auch Europa, denn Paris war nur der Auftakt ihrer Tour.
0.000 kreischende Fans begrüßten Tokio Hotel am Sonntagabend auf der Bühne im ehemaligen WM-Stadion von 1998. Beinahe ebenso viele eindeutige Angebote bekam der Frontmann der Band, Bill Kaulitz, von der französischen Fangemeinschaft: "Bill isch liebe dich", kreischten die süßen Französinnen auf deutsch.
Neben dem großen Erfolg von ‘Tokio Hotel' war das Konzert auch ein großer Akt der Völkerverständigung. Denn Bill, Tom, Gustav und Georg performten ihre Lieder auf deutsch, und das mitten im sonst so Fremdsprachen-unfreundlichem Frankreich. Zuvor hatten Fans tausende Briefe an die Plattenfirma und Medien geschickt, dass die vier Jungs aus Hannover unbedingt in ihrer Heimatsprache singen sollen.
Dieses Phänomen ist allerdings nicht neu. Bei ihr ersten Tour in den USA Anfang Mai wünschten sich auch viele amerikanische Fans die Songs von ‘Tokio Hotel' in Original. Zudem lernen viele der ‘Tokio Hotel'-Liebhaber extra deutsch, um die Texte verstehen und mitsingen zu können. Auch am gestrigen Abend bei dem 90-minütigen Auftritt jodelten viele Fans die Lieder im Chor mit. Sollte sich dieser Trend nun auch auf der anstehenden Europa-Tour fortsetzen, könnte die schwere deutsche Sprache eine wirkliche Renaissance erleben.
"Wenn so ein ganzes Stadion deine Songs mitsingt, bekommt man auf jeden Fall Gänsehaut", erklärte Bill. Am 6. Juli bei der zweiten Station in Rom rockt ‘Tokio Hotel' nun auch Italien - und allem Anschein nach darf der Frontmann dann auch wieder auf eine gehörige Portion Gänshaut-Feeling hoffen. (cai)
Paris: 30000 Fans, die Stimme hält Tokio-Bill besteht den Schrei-Test
Norbert Koch-Klaucke [Bild vergrößern] Bill Kaulitz: Seine Stimme ist wieder topfit. Bill Kaulitz: Seine Stimme ist wieder topfit. AFP
Bill Kaulitz (18) schreit sich wieder die Seele aus dem Leib. Doch Fans brauchen keine Angst um den Sänger von Tokio Hotel zu haben, der im März beinah seine Stimme verloren hätte. Das Gesangsorgan von Tokio-Bill ist megafit.
Das bewies der Teenie-Star jetzt bei einem Konzert im Pariser Stadion "Parc des Princes". 90 Minuten sang da Bill mit voller Power vor 30 000 begeisterten Fans. Vor allem die laut kreischenden Mädels musste er übertönen. Und: Die Stimme hielt wie eine Eins!
"Bills Stimme geht es super", sagt Tokio-Hotel-Manager David Jost dem KURIER. "Seine Stimmbänder sind glatt und schwingen wieder ohne Einschränkung."
Vor Monaten sah das noch anders aus. Bill konnte nicht singen. Eine Ziste auf den Stimmbändern musste entfernt werden. Damit dies nie wieder passiert, hat Bill Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Manager Jost: "Er macht regelmäßig Stimmübungen und singt sich vor jedem Konzert ausgiebig warm."
Tokio Hotel war eine der Bands, die auf dem Rock in Rio Musikfestival gestern Abend bei Madrid auftraten. Und offenbar war die deutsche Teenieband nicht der Publikumsmagnet, auf den die Veranstalter gehofft hatten. Erwartet hatte man zu dem Auftritt von Tokio Hotel 50.000 Fans, zumeist kreischende Teenager, diese kamen auch, allerdings wohl nur halb so viele. Wenn es auch weniger Fans waren, als die Veranstalter in Arganda del Rey erwartet hatten, waren es doch wieder begeisterte Fans. Bill und Tom Kaulitz und ihre Kollegen Gustav und George bekamen das gewohnte Publikum geboten, die Hysterie war wie fast üblich bei ihren Auftritten riesig. Der erste Teil von Rock in Rio ist nun beendet. Am nächsten Wochenende geht es bei Madrid weiter. Dann werden Police, Bob Dylan und Lenny Kravitz erwartet. Auch Amy Winehouse steht dann wohl auf der Bühne. Die Fans sollten sich aber das Schicksal eines Fans bei einem Musikfestival am jetzigen Wochenende eine Lehre sein. Er kletterte zu ihr auf die Bühne in Glastonbury und wurde Opfer eines plötzlichen Gewaltausbruchs von Amy Winehouse. Beim Glastonbury-Festival waren 80.000 Zuschauer Zeuge dieses Vorfalles. Quelle
Tokio Hotel bei Rock in Rio: "Super Feedback in Spanien"
MADRID: Das erste "Rock in Rio" Wochenende in Madrid ist vorbei. Zu den absoluten Höhepunkten gehörten neben der spanische Rockband El Canto del Loco die deutschen Megastars Tokio Hotel.
Die spanischen Fans hatten sich gut auf das Konzert vorbereitet und in perfektem Deutsch ihre Botschaften an Tom, Bill, Georg und Gustav auf riesige Plakaten gepinselt. Dabei war neben “Tokio Hotel für immer”, oder “Bill – Wir lieben dich” auch schon mal ein anheizendes “Tom, fick deine Gitarre” zu lesen…
Die spanische Presse stürzte sich fast ebenso begeistert auf die Deutschen wie ihre Fans und bemerkte hinterher fast schon beeindruckt: “Aus der Nähe betrachtet sind die Jungs noch viel interessanter, vor allem Leadsänger Bill.”
Und so zeigten sich die Vier beeindruckt von den vielen Fans. Immerhin musste die Band Anfang des Jahres das einzige Konzert in Madrid absagen, da Bill an den Stimmbändern operiert wurde.
Am Samstag hat Tokio Hotel das Versprechen eingehalten und das Konzert nachgeholt. Bill, wie immer mit Tonnen Haarspray auf dem Kopf und gepflegten Nägeln im Stil “French Manicure”, freute sich sehr über die Fans: “Wir finden es toll, wie wir in Spanien empfangen werden. Das Feedback ist absolut super.”
Jetzt warten die Fans auf weitere Auftritte ihrer Lieblingsband in Spanien. Vielleicht kommen die Jungs ja nochmal wieder? Quelle
Nach seiner Stimmband-OP fing der Frontman von Deutschlands zurzeit erfolgreichster Band an, am neuen „Tokio Hotel“-Album zu arbeiten
Doch jetzt, nach dem er alles gut überstanden hat, zeigt sich: Die ärztlich verordnete Schweigepflicht hatte auch was Gutes. Bill schreibt seitdem fast täglich an neuen Songs. „Bill kommt momentan andauernd mit neuen Songideen auf mich zu“, erzählt Band-Manager David Jost der B.Z.. Vor allem auch die vielen Reisen (USA, Frankreich, Spanien) scheinen ihn zu inspirieren. „Wenn man unterwegs ist, schreibt man die Songs zwar meistens nicht ganz zu Ende, aber es entstehen viele Ideen. Man muss sich so einem Gefühl dann auch direkt widmen, wenn es entsteht“, weiß Jost.
Auf Hotelzettel, ins Handy oder ins Laptop tippt Bill dann seine Zeilen. Jede Menge Stoff fürs neue und damit dritte Album ist so schon zusammengekommen. Und eins steht fest: Bill singt weiter auf Deutsch! Für die Fans im Ausland kein Problem, weiß Jost: „Das liegt hauptsächlich daran, dass die Fans so nah wie möglich an die Identität von Bill ranwollen.
Deswegen möchten sie die Texte auf Deutsch verstehen und deswegen wollen sie Bill auf Konzerten am liebsten in seiner Muttersprache hören.“ Wann die neue Platte produziert wird, steht allerdings noch nicht fest.
2007 veröffentlichten „Tokio Hotel“, die momentan erfolgreichste Band Deutschlands, ihre letzte Platte („Zimmer 483“). Seither ist es in Sachen neue Songs eher still um die vier Magdeburger Jungs. Stattdessen sorgten Bills Stimmband-OP und der Erfolg im Ausland für umso mehr Wirbel. Damit soll jetzt Schluss sein, schließlich ist ein neues Album in Planung! Mehr Musik
Nach seiner Kehlkopf-OP wurde „Tokio-Hotel“-Frontmann Bill Kaulitz von seinen Ärzten zu vier Wochen Schweigen verdonnert. Eine harte Zeit für den Sänger! Doch sie hatte auch etwas Gutes! Denn seitdem schreibt Bill täglich an neuen Songs für das dritte „Tokio-Hotel“-Album.
„Bill kommt momentan andauernd mit neuen Songideen auf mich zu“, sagt der Band-Manager und Produzent David Jost zu BILD.de. Jede wichtige Text-Idee werde sofort auf Hotelzetteln oder im Laptop notiert, richtig viel Material habe Bill so schon gesammelt. „Und je nachdem, wo er sich gerade befindet, schreibt er eine Textzeile auch einfach erst mal kurz in sein Telefon." Hören Sie Musik rund um Tokio Hotel
Die Zeit vor, während und nach der OP inspirierte den Sänger ebenso wie die vielen neuen Auslandseindrücke in den USA, Frankreich und Spanien. „Ich glaube bei Bill ist das Songschreiben oft 'ne Mischung aus Heimweh und Fernweh. Der wünscht sich, irgendwo zu Hause zu sein und gleichzeitig will er immer weiter", sagt Jost über Bills Ideen.
Wann die Produktion des dritten „Tokio-Hotel“-Albums beginnt, steht noch nicht fest. Was sagt die Plattenfirma dazu?
„Na klar machen die Druck, aber davon dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen. Wir wären ja schön blöd, wenn wir da jetzt mal eben einen Schnellschuss hinlegen würden, nur um ein Timing zu halten", so Jost.
Klar ist: Bill bleibt seiner Muttersprache treu und singt wieder auf Deutsch!
Nachdem „Tokio Hotel“ im Ausland groß gefeiert werden, war ein englischsprachiges Album nicht auszuschließen. Dazu David Jost: „Die Fans wollen so nah wie möglich an die Identität von Bill ran. Deswegen möchten sie die Texte auf deutsch verstehen…“
Tokio Hotel am Samstag - Fans campieren schon jetzt
Genf - Am Samstag spielen Tokio Hotel in Genf. Die Fans können es kaum erwarten: Die ersten haben bereits ihre Zelte auf dem Betonboden vor dem Konzertlokal «Arena» aufgestellt, wo die Gruppe am Samstag vor 10'000 Personen auftreten wird.
li / Quelle: sda / Montag, 7. Juli 2008 / 19:43 h
Bei den zwei Dutzend Fans handle es sich um junge Mädchen aus Frankreich, Deutschland und der Deutschschweiz, sagte Konzertveranstalter Michael Drieberg gegenüber der SDA. «Wir erwarten die Ankunft weiterer Fans in den nächsten Tagen.» Drieberg hat die Bewachung des Fan-Camps während der Nacht in Auftrag gegeben, um die Sicherheit der Jugendlichen zu gewährleisten. Das Konzert war zunächst für den 21.
März in der «Arena» geplant gewesen, dann für den 12. Juli im «Stade de Genève». Nun soll es doch in der «Arena» stattfinden. Im Einsatz stehen werden 200 Sicherheitskräfte sowie Krankenschwestern und Samariter.
Tokio Hotel am Samstag - Fans campieren schon jetzt
Genf - Am Samstag spielen Tokio Hotel in Genf. Die Fans können es kaum erwarten: Die ersten haben bereits ihre Zelte auf dem Betonboden vor dem Konzertlokal «Arena» aufgestellt, wo die Gruppe am Samstag vor 10'000 Personen auftreten wird.
li / Quelle: sda / Montag, 7. Juli 2008 / 19:43 h
Bei den zwei Dutzend Fans handle es sich um junge Mädchen aus Frankreich, Deutschland und der Deutschschweiz, sagte Konzertveranstalter Michael Drieberg gegenüber der SDA. «Wir erwarten die Ankunft weiterer Fans in den nächsten Tagen.» Drieberg hat die Bewachung des Fan-Camps während der Nacht in Auftrag gegeben, um die Sicherheit der Jugendlichen zu gewährleisten. Das Konzert war zunächst für den 21.
März in der «Arena» geplant gewesen, dann für den 12. Juli im «Stade de Genève». Nun soll es doch in der «Arena» stattfinden. Im Einsatz stehen werden 200 Sicherheitskräfte sowie Krankenschwestern und Samariter.
2. Juli 2008, 04:00 Uhr Leute von Welt Zur Feier des Vollmonds
Unter Thailand-Fans und Rucksacktouristen sind sie legendär: "Full Moon Partys", die jede Vollmondnacht mit Leuchtballons und psychedelischer Musik am Strand von Haad Rin auf der Insel Koh Pha-Ngan zelebriert werden. Bis zu 10 000 Menschen kommen dann zum Massen-Tanzen bei Meeresrauschen zusammen. Wasser und Vollmond haben wir auch in Hamburg, dachten sich Tung Truong, Geschäftsführer des "Indochine", und Dojan Jung von Young Creatives, und holten die Party an die Elbe. Ins "Indochine" passten dann zwar nur 500 Feierlustige, die sich vorab in langen Schlangen gedulden mussten, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Zwischen aufwendigen Asia-Dekorationen und Lichtinstallationen wurde getanzt, wo sich ein Fleckchen fand: In der Ice-Bar, auf der Terrasse und im Lounge-Bereich. Die Pariser DJane Joana de la Jungle sorgte für den Musik-Mix, und die Londoner Geigerin Sophie Serafino steuerte handgemachte Klänge bei. Überraschung zu später Stunde: Deutschlands bekannteste Rocker-Zwillinge Bill und Tom Kaulitz von Tokio Hotel mischten sich unter das Publikum und zeigten keine Scheu vor Schieben und Drängeln. Vorher hatten die beiden Teenie-Idole im neuen Upper-East gefeiert, aber sich wenig amüsiert: "Lauter komische Leute da", erzählte Bill.
US-Fans wählen Bill an die Spitze LAURA SOPHIE BRAUER & JANE MASUMY
Von Stockholm bis Tel Aviv, von Lissabon bis Moskau. Überall haben "Tokio Hotel" hysterische Teenie-Fans hinterlassen. Jetzt setzen die Wahl-Hamburger ihre Amerika-Eroberung weiter fort. Die Kids in den Staaten sind verrückt nach dem Hit "Monsoon" ("Durch den Monsun"), wählten das Video bei "MTV USA" gerade an die Spitze! R'n'B-Megastars wie Nelly und Chris Brown haben das Nachsehen.
Selbst die Kritiker der "New York Times" waren anlässlich der ersten US-Konzerte der Rock-Jungs baff und urteilten: "Erstaunlich reizvoll von Anfang bis Ende." Und das US-Musikmagazin "Rolling Stone" befand, Bills "seltsame englische Aussprache" mache ihre Musik nur noch charmanter. Im August absolvieren Bill (18), Tom (18), Gustav (19) und Georg (21) u. a. in Chicago, San Francisco und Dallas Konzerte. Aber auch in der Heimat wird gearbeitet. Momentan sitzen die Zwillinge jede freie Minute mit "Tokio Hotel"-Produzent David Jost (35) im Hamburger Tonstudio. Jost: "Bill kramt dann immer jede Menge zerknitterte Zettel mit Textzeilen aus seinen Taschen. Meistens ist da noch irgendein Hotel-Logo von den letzten Auslandstrips drauf. Er ist da ein bisschen chaotisch und hat auch schon viele dieser Zettel verloren. Aber er hat leider partout keinen Bock, sich seine Ideen in den Laptop zu schreiben."
Dem Lieblingsstar ganz nah sein: Die geheimen Tricks der Hardcore-Fans
23. Jul.08
«Wie würden sogar Würmer essen» – nicht nur Tokio-Hotel-Fans sind zu fast allem bereit, um ihren Idolen einmal nahe zu sein. Professionell agierende Fans verraten, wie es tatsächlich zum heiß ersehnten Kontakt mit Star kommt.
Sie machen die beste Musik der Welt, sehen super aus und sind bestimmt total sympathisch. Wenn man sie nur persönlich kennenlernen könnte. Der größte Wunsch echter Fans ist es, ihrer Lieblingsband einmal ganz nah zu kommen. Dafür sind viele von ihnen bereit, fast alles zu tun: Vor Konzerthallen schlafen, in Hotelzimmer eindringen, sich in den ********-Bereich der Bühne schmuggeln. Doch führen diese Methoden wirklich zum Erfolg? Was muss ein Fan tun, um den ersehnten Kontakt zu seinen Stars zu bekommen? Er muss vor allem Geduld haben und sich gut informieren.
Lynn Marzak und Alice Soscak aus Berlin lieben seit drei Jahren die Band Tokio Hotel und ganz besonders deren Sänger Bill Kaulitz. «Um ihm kurz in die Augen schauen zu können, würden wir sogar Würmer essen», sagt Alice. Die beiden 15-jährigen Schülerinnen ließen sich schon allerhand einfallen, um Bill und seine Bandkollegen auf sich aufmerksam zu machen - bisher allerdings ohne Erfolg.
Büstenhalter auf die Bühne werfen
Sie schliefen vor dem Hotel der Band und wurden verjagt, bevor Tokio Hotel eintrafen. Sie bastelten einen 20 Meter langen Fanbrief und brachten ihn zu einem Musiksender. Keine Reaktion. Bei einem Konzert warfen sie sogar ihre Büstenhalter auf die Bühne und schrieben sich «Bill, ich will ein Kind von dir» auf die Brüste. Doch auch das bemerkte außer den umstehenden Fans niemand. Die einzige Ausbeute der beiden Freundinnen: ein handgeschriebenes Autogramm von Bandmitglied Tom. «Wir sind langsam frustriert», sagt Lynn. «Es ist schwer, an die Band heranzukommen. Und mit ihrem Erfolg im Ausland wird es nicht leichter.»
Thorsten Klages kennt die Nöte der Fans. Der 42-Jährige ist bei der Plattenfirma Universal für die Internetauftritte von Tokio Hotel und allen anderen deutschen Bands des Konzerns zuständig. Er organisiert Live-Chats mit Musikern im Internet und verlost ********-Besuche und «Meet and Greets», bei denen wenige Glückliche für kurze Zeit mit ihrer bewunderten Band sprechen dürfen. «Bei sehr bekannten Bands können leider nicht alle Fans berücksichtigt werden», sagt Klages. «Schließlich haben die Musiker auch ein Recht darauf, ungehindert ihrer Arbeit und ihrem Privatleben nachgehen zu können.»
Fanclub beitreten
Allzu Aufdringliche, die Plattenaufnahmen und geheime Promotion-Termine stürmen, haben daher keine Chance. Der Musikmanager rät Fans, sich in Geduld zu üben und sich gut zu informieren: «Autogramme bekommt man ganz einfach, indem man einen frankierten Rückumschlag an die Plattenfirma der Band schickt.» Fanpost und Geschenke gingen nicht verloren, beruhigt Klages. Sie würden sowohl vom Management als auch von der Plattenfirma gesammelt und an die Band weitergeleitet. Ob die allerdings die Grüße der Fans zur Kenntnis nimmt, hänge von der Masse ab.
Der Musikmanager empfiehlt zudem, die Augen nach allen Richtungen offen zu halten. Auch Musiksender und -Magazine veranstalteten regelmäßig Treffen zwischen Bands und Fans. Und die Mitgliedschaft in einem Fanclub könne ebenfalls hilfreich sein: «Das erhöht die Wahrnehmung.»
Seltene Sternstunden
Für diesen Weg hat sich Anna Winko aus Sandhausen bei Heidelberg entschieden. Die 23-Jährige ist schon seit zehn Jahren der Berliner Punkrockband Die Ärzte treu. Da sich die erfolgreichen Musiker in der Öffentlichkeit rarmachen, beschloss sie, beim offiziellen Fanclub der Band mitzuarbeiten. «Wir geben ein Magazin heraus, reisen auf Tour mit und arbeiten eng mit dem Bandmanagement zusammen, um die Fans so schnell wie möglich über alles Wissenswerte zu informieren», fasst Winko die Aufgaben des rund 6000 Mitglieder starken Fanclubs zusammen.
Anna hatte irgendwann Glück, und das war für sie ein ganz besonderer Moment: Sie saß in einer Autogrammstunde Bela B., Farin Urlaub und Rodrigo González persönlich gegenüber. «Sie waren noch viel netter, als ich dachte», schwärmt sie.
Solche Sternstunden sind freilich selten, ob man nun Mitglied eines Fanclubs ist oder nicht. Die Tokio-Hotel-Freundinnen Lynn und Alice aus Berlin trösten sich derweil mit Bettwäsche und jeder Menge Poster. So können sie ihren Stars schon einmal probeweise in die Augen schauen, während sie noch auf das große Verlosungsglück warten. (Nina Apin, dpa)
Perpignan (AFP) — Ein junger Mann aus Südfrankreich hat sich im Internet als Sänger der deutschen Teenieband Tokio Hotel ausgegeben und mit verschiedenen Mädchen angebandelt. Der 18-Jährige meldete sich in mehreren Chatrooms als Bill Kaulitz an und überredete etliche Mädchen, ihm Nacktfotos zu schicken, teilte die Polizei in Perpignan im Südwesten des Landes mit. Teils seien die Mädchen in sexuell eindeutigen Posen zu sehen gewesen; sogar Elfjährige hätten ihm geschrieben. Der Franzose wurde am Dienstag festgenommen und muss sich jetzt in Perpignan vor Gericht verantworten.
Die Band Tokio Hotel hatte ihr erstes Album vor gut zwei Jahren herausgebracht und hat auch in Frankreich und in der Schweiz viele Fans...
Festgenommen: Falscher Bill Kaulitz bat Mädchen um Nacktfotos
Das wird Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz gar nicht gefallen: Ein 18-jähriger Franzose wollte sich im Ruhm des Deutschen sonnen und gab sich im Internet als das Teenie-Idol aus. Das Schlimme daran: Er meldete sich in mehreren Chatrooms an und überredete etliche Mädchen, ihm Nacktfotos zu schicken.
Zahlreiche junge Mädchen sind offenbar auf den Schwindel reingefallen und haben Bilder geschickt – teils in sexuell eindeutigen Posen. Sogar Elfjährige hätten dem falschen Bill geschrieben. Der 18-jährige Franzose wurde festgenommen und muss sich jetzt vor Gericht verantworten.
Die Band Tokio Hotel hatte ihr erstes Album vor gut zwei Jahren herausgebracht und seitdem auch in Frankreich, in der Schweiz, Israel und sogar in den USA viele Fans.
Tokio Hotel: Falscher Bill lockt Mädchen in Sex-Falle
Perpignan - Wie gemein und hinterhältig - ein junger Mann aus Südfrankreich hat sich im Internet als Sänger der Teenieband Tokio Hotel ausgegeben und mehrere Mädchen schamlos ausgenutzt.
Der 18-Jährige meldete sich in mehreren Chatrooms als Bill Kaulitz an und überredete die Mädchen, ihm Nacktfotos zu schicken. Mit Erfolg!
Die weiblichen Fans schickten dem Sittenstrolch tatsächlich Bilder - sogar eine 11-Jährige hatte ihm geschrieben. Zum Teil seien die Mädchen in sexuell eindeutigen Posen zu sehen gewesen, erklärte ein Polizeisprecher.
Der Franzose wurde am Dienstag festgenommen.
Tokio Hotel hat nach Auftritten in Frankreich auch dort zahlreiche Fans.